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KNOCKED LOOSE: You Won’t Go Before You’re Supposed To

Die kurze Spieldauer ist ob der Intensität sogar ein Zugewinn: KNOCKED LOOSE lassen auf “You Won’t Go Before You’re Supposed To” nicht locker, halten ihren Sound mittels vieler kleiner Feinheiten aber frisch.

Make it or break it.”, heißt es immer wieder über das berüchtigte dritte Album. Warum denn nicht beides? Ihre Popularitätswelle scheinen KNOCKED LOOSE jedenfalls zu nutzen, um gleichermaßen Widerstände und Knochen zu brechen, ohne sich auf sonstige Zugeständnisse einzulassen. Überaus massiv produziert und mit tonnenschweren Riffs kennen die US-Amerikaner eigentlich nur einen Ansatz: Es geht mit dem Kopf durch die Wand, wenn tief gestimmte Gitarren und hämmernder Groove eine knappe halbe Stunde auf uns einprügeln.

Reiner Beatdown ist das allerdings nicht, denn „You Won’t Go Before You’re Supposed To” hält seinen Metalcore durch eine Vielzahl kleinerer Experimente interessant, die in der POPPY-Kollaboration „Suffocate“ ihren offensichtlichsten Vertreter finden. Die Sängerin steuert ihrerseits sowohl ominöse Spoken-Word-Passagen als auch garstige Screams bei, bevor Drummer Pacsun für den Breakdown in Richtung Reggaeton schielt. Überhaupt zeigt der Schlagzeuger schon im völlig ungezügelten Opener „Thirst“ eine furiose Vorstellung, die KNOCKED LOOSE aus dem Stand das Maximum an Intensität beschert.

KNOCKED LOOSE reichern ihr unnachgiebiges Fundament mittels vieler kleiner Feinheiten an

Lockerlassen will die Band bis zum berührenden Rausschmeißer „Sit & Mourn“ nicht mehr. Hier erinnern dezente Samples an Vogelgezwitscher sowie summende Moskitos, bevor der besinnliche Auftakt vom bandtypischen Riffgewitter überrollt wird und schließlich von einer schwermütigen Gitarre doch die emotionale Tiefe erhält, die der Text über Verlust und Trauer verlangt.

Mit dem Vorschlaghammer hantieren KNOCKED LOOSE derweil im derben „Don’t Reach For Me“, wohingegen „Take Me Home“ den unheilschwangeren Gitarren-Loops einen dreckig sägenden Bass zur Seite stellt und sich schließlich im noisigen Schlussdrittel immer weiter vor uns auftürmt. Darüber hinaus sorgen in „Slaughterhouse 2“ neben Gastsänger Chris Motionless (MOTIONLESS IN WHITE) auch Tempowechsel und Blastbeats für einen frischen Anstrich, so dass wir später für den eher klassisch gehaltenen Brecher „Blinding Faith“ umso empfänglicher sind.

Die kurze Spieldauer kommt “You Won’t Go Before You’re Supposed To” entgegen

Dass „You Won’t Go Before You’re Supposed To” trotz des enorm dichten Klangteppichs und der eigentlich überzogenen Produktion so gut funktioniert, liegt schließlich gleichermaßen in der Kürze der Platte als auch im abwechslungsreichen Songwriting begründet. Dabei sind auch die polarisierende, da hysterischen Screams eher Zugewinn denn Hindernis, sorgen sie nach kurzer Eingewöhnung doch für den idealen Kontrast zum erdrückenden Fundament. Gebrochen scheint nach zehn unnachgiebigen Tracks somit am Ende des Tages nicht nur unser Widerstand, sondern auch der Fluch des dritten Albums.

Veröffentlichungstermin: 10.05.2024

Spielzeit: 27:28

Line-Up

Bryan Garris – Vocals
Isaac Hale – Gitarre, Vocals
Nicko Calderon – Gitarre, Backing Vocals
Kevin Otten – Bass
Kevin “Pacsun” Kaine – Drums

Produziert von Drew Fulk

Label: Pure Noise

Homepage: https://knockedloose.com/
Facebook: https://www.facebook.com/KnockedLoose/

KNOCKED LOOSE “You Won’t Go Before You’re Supposed To” Tracklist

  1. Thirst
  2. Piece By Piece
  3. Suffocate (ft. Poppy) (Video bei YouTube)
  4. Don’t Reach For Me (Video bei YouTube)
  5. Miss Covers All
  6. Take Me Home
  7. Slaughterhouse 2 (ft. Chris Motionless)
  8. The Calm That Keeps You Awake
  9. Blinding Faith (Video bei YouTube)
  10. Sit & Mourn
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