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METALLICA:  The $5.98 E.P. Garage Days Re-Revisited

Hungrig, wild, entschlossen – und auf den Punkt: In nur sechs Tagen haben METALLICA “The $5.98 E.P. Garage Days Re-Revisited” im Juli 1987 aufgenommen. Jetzt gibt es den Re-Release.

Schon beim Re-Release zur “Master Of Puppets” habe ich nach dem Sinn dieser Neuveröffentlichungen gefragt, hat man als Fan doch eh die Originale im Schrank stehen, und den Sinn des Labels “Remastered” in Frage gestellt. So stellst sich diese Frage natürlich auch bei der “The $5.98 E.P. Garage Days Re-Revisited” von METALLICA. Hatte der “Master Of Puppets” Re-Release noch schickes Bonusmaterial mit coolen Demoversionen an Bord, fehlen solche Gimmicks auf der EP komplett.

Trotzdem gibt es einen Grund, sich das Teil zuzulegen: Nicht der “aufgemöbelte” Sound – auch hier höre ich wenig Unterschiede zum Original von 1987, der Sound ist halt nachträglich etwas aufgehübscht und die Aufnahme kommt etwas lauter von der CD – nein, es gibt einen anderen Grund – die EP ist einfach genial! Und natürlich schon lange vergriffen.

Für mich war die “The $5.98 E.P. Garage Days Re-Revisited” 1987 quasi der Einstieg in die METALLICA-Welt, kurz nach dem ich den Mitschnitt des fullminaten METALLICA-Auftritts vom Monsters Of Rock 1987 in Pforzheim hörte, der mich einfach umgehauen und mitten ins Herz getroffen hat. Vielleicht bin ich deshalb etwas voreingenommen. Doch zeigt die EP, was METALLICA zum damaligen Zeit ausmachte: Vier hungrige, wilde Jungs, kurz nach der Veröffentlichung eines genialen Albums (“Master Of Puppets”) und kurz vor dem Höhepunkt ihres kreativen Schaffens – das sie für mich mit dem kurz darauf folgenden “And Justice For All” erreichten, bevor es mit diesem unsäglichen Black-Album erstmal bergab ging und METALLICA sämtliche Trademarks verlor, die sie bis dahin ausmachten.

Hungrig, wild, entschlossen – und auf den Punkt: In nur sechs Tagen haben METALLICA “The $5.98 E.P. Garage Days Re-Revisited” im Juli 1987 aufgenommen, in einer so kurzen Zeit, wie sie selbst in den Liner Notes des Re-Releases bemerken, heute benötigen, um das Studio für ein neues Album einzurichten. Neu mit dabei und erstmals auf einer Veröffentlichung zu hören ist Jason Newsted, der ja zum Ende der “Master Of Puppets”-Tour bei METALLICA einstieg und den auf Tour gestobenen Bassisten Cliff Burton ersetzte. Aber die Geschichte kennt man ja bereits.

Aber kommen wir zu den Songs. Auf der EP sind fünf, eigentlich sechs – oder ganz genau genommen sieben – Songs enthalten.  Los geht es mit “Helpless” von DIAMOND HEAD, eingeleitet mit nettem Gesumme aus dem Aufnahmestudio, gefolgt von den “The Small Hours” von HOLOCAUST und dem genialen “The Wait” von KILLING JOKE. Bei diesen drei Liedern wird schon deutlich, worauf es grundsätzlich bei guter Musik und dieser EP ankommt: Erstmal NICHT auf den Sound. Das ganze klingt dermaßen trocken, Lo-Fi und direkt, dabei aber so glaubwürdig und energetisch, dass man an den ehrlichen Absichten dahinter überhaupt nicht zweifeln kann und die Musik sich loslöst von irgendwelchen Klang-Diskussionen.

Weiter geht es mit “Crash Course in Brain Surgery”, im Original eine groovige 70er Jahre Nummer von BUDGIE, und dem Doppel-MISFITS-Tribute “Last Caress” und “Green Hell”, verschmolzen in einen erst aufmüpfigen, dann rastlosen Song mit nahtlosem Übergang. Am Ende gibt es noch eine kleine Hommage an IRON MAIDEN mit einem verstimmten Outro zu “Run To The Hills”. Der Song “White Lightning”  der NWOBHM-Band PARALEX hat es übrigens nicht auf die EP geschafft, angeblich wurde er bei der Session mit aufgenommen, dann aber nicht veröffentlicht.

“The $5.98 E.P. Garage Days Re-Revisited” kann man – sollte man als METALLICA-Fan – haben, falls man es nicht im Original schon zuhause stehen haben sollte, auch wenn ich diesen Re-Releases sonst eher kritisch gegenüber stehe. Für mich aber eine der besten METALLICA-Scheiben ever!

VÖ: 13. April 2018

Tracklist:
1. “Helpless”
2. “The Small Hours”
3. “The Wait”
4. “Crash Course in Brain Surgery”
5. “Last Caress/Green Hell”

Line-Up:
James Hetfield: Gitarre, Gesang
Kirk Hammer: Gitarre
Lars Ulrich: Schlagzeug
Jason Newstead: Bass

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