MANOS: Genocide

Wenn Politessenopfer zum todesmetallisch kompatiblen Thema werden.

Ganze sieben Jahre haben sich MANOS nach Living Burial Zeit gelassen, um Genocide zu kredenzen. Trotz der langen Stille hat sich an der Gangart der 1984 gegründeten Truppe nicht viel verändert. Noch immer setzt man auf leicht punkig angehauchten Death Metal und noch immer muss der Spaß bei dieser Mischung nicht draußen bleiben. War es 1994 ein Albumtitel wie La Bumm – Die Fette, werden anno 2007 unter anderem die Leiden von Politessenopfern begrunzt, bekreischt, bearbeitet.

Zur musikalischen Untermalung setzen die Deutschen auf old schoolig gehaltene, groovende Death- und Thrash Metal Klänge. Gefrickel und endloses Saitengewichse finden bei MANOS keinen Platz, abgesehen von einem kurzen Melodieausflug in Path of Sorrow. Meistens setzt man stattdessen auf einen guten Schuss Einfachheit im Stile von SIX FEET UNDER oder lässt etwa in Wrath kurz die alten Zeiten von SEPULTURA anklingen. Leider werden diese nostalgischen Ansätze durch grauslig getriggert klingende Drumsounds beeinträchtigt. Mit Wehmut denkt man da an eben diese Zeiten zurück, als die roten Würfelchen noch nicht jedes atmende Drumkit qualvoll erstickt und seines authentischen Sounds beraubten. Abgesehen davon bewegen MANOS sich tontechnisch im grünen Bereich. Stumpf ist Trumpf-Anhänger können sich ungestört der Moshpit-kompatiblen Mucke widmen – egal ob neu oder aus dem Jahr 1988, wie die beiden Bonustracks, bei denen vor allem Metal Invades positiv durch sein VENOM-Feeling hervorsticht. Verschnaufpausen bieten lediglich das verträumte Intro, das liebliche Outro und die kakophonische Katastrophe Frust (Songtext: Aaaaaaaaargh).

Insgesamt offeriert Genocide bewusst schlichten Death/Thrash Metal der alten Schule und positioniert sich qualitätsmäßig im Mittelfeld. Leider fehlen dem Album die wirklich starken Songs, die es für Frickelhasser zu einem absoluten Muss machen würden. Somit bleibt dieser Output ein kurzweiliges Vergnügen, das schneller vergessen sein dürfte als die blauen Flecken, die man aus dem Moshpit bisweilen davonträgt.

Veröffentlichungstermin: 01.05.2007

Spielzeit: 35:12 Min.

Line-Up:
Mike Andrew Andrae: Vocals, Gitarren
Eule: Bass
Ratze: Drums

Produziert von Eike und MANOS
Label: Morbid Records

Homepage: http://www.manos.de

Email: info@manos.de

Tracklist:
1. Intro
2. Genocide
3. Parasites
4. Wrath
5. Path of Sorrow
6. Stop the Politess (Part 1)
7. Stop the Meter Maid (Part 2)
8. Believe In Visions
9. Wild Boar`s Dance
10. Violent Brains
11. Fire and Pain
12. Frust
13. Outro…
14. Terror Irradiates Terror (1988) (Bonustrack)
15. Metal Invade (1988) (Bonustrack)
16. Videotracks

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