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LATE NIGHT VENTURE: V: Bones Of The Extinct

“V: Bones Of The Extinct” lenkt den Post Metal kaum in eine neue Richtung, findet aber das richtige Vokabular, um LATE NIGHT VENTURE einen wohlverdienten Platz an der Seite der Genre-Koryphäen zu sichern.

Diese unnahbare Atmosphäre. Diese durchdringenden Vocals. Diese gewaltigen Riff-Wände. LATE NIGHT VENTURE haben nichts von alledem verlernt. Vielleicht steht „Hostile Nature“ als Proto-Post-Metal-Komposition deshalb am Anfang des fünften Studioalbums, um uns direkt einzunorden. Was uns auf „V: Bones Of The Extinct“ erwartet, ist wie schon vier Jahre zuvor auf „Subcosmos“ (2019) keine Abkehr von ungeschriebenen Genre-Gesetzen, sondern eine Bestätigung all jener Spielregeln, die Koryphäen wie CULT OF LUNA seinerzeit aufgestellt haben.

Auch LATE NIGHT VENTURE wissen dabei um den Wert von Dynamik: Zwischendurch ebben die Stücke ab, werden ganz leise und tasten sich vorsichtig heran, um dann wieder mit voller Macht über uns hereinzubrechen. Aufgelockert wird dieses althergebrachte Spiel durch dezente Farbtupfer, wenn etwa in „Mammut“ die Lead-Gitarre zum Finale hin ein wenig Psychedelic-Flair einfließen lässt.

Auch ohne revolutionäre Impulse finden LATE NIGHT VENTURE das richtige Vokabular

Mit doomigen Passagen wiederum schüren die Dänen Unbehagen, so dass wir bald hinter jedem Takt die nächste knüppeldicke Überraschung vermuten. So lässt uns auch der langsame Songaufbau von „Reappear“ eine Weile zappeln, indem die Band den NEUROSIS– und CULT OF LUNA-Anleihen ungewöhnlich spacige Soundscapes entgegenstellt. Statt der erwarteten Eruption aber bleibt das große Finale aus, um uns auch für die zweite Albumhälfte fest im Griff zu behalten.

Dort erwarten uns zwischen doomigen Rhythmen erst wohliges Post-Rock-Flair („Hate Speech“) und dann schaurige Synthesizer („Armed Warrior“): ein Beleg, dass LATE NIGHT VENTURE selbst in vertrauter Umgebung nicht um Variation verlegen sind. Deshalb findet „V: Bones Of The Extinct“ völlig zurecht seinen Sitz in derselben Ecke, die ansonsten vorwiegend die wenigen noch übrig gebliebenen Genre-Vorreiter beheimatet. In eine neue Richtung lenken vermag das Album den Post Metal nicht; die Atmosphäre, die Urgewalt dieser Spielart bringen die acht Stücke jedoch mit Bravour und dem entscheidenden Maß Fingerspitzengefühl zurück ins Scheinwerferlicht.

Veröffentlichungstermin: 17.03.2023

Spielzeit: 39:50

Produziert von Patrick Fragtrup und Brad Boatright (Mastering)

Label: Trepanation Recordings / Vinyltroll Records

Homepage: https://latenightventure.bandcamp.com
Facebook: https://www.facebook.com/latenightventure

LATE NIGHT VENTURE “V: Bones Of The Extinct” Tracklist

  1. Hostile Nature (Visualizer bei YouTube)
  2. Mammut (Audio bei bandcamp)
  3. Reappear
  4. Hate Speech
  5. Armed Warrior
  6. Prognosis Negative
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