LAST EMPIRE: Last Empire

Es ist schon merkwürdig. Immer dann, wenn man glaubt in einem bestimmten Genre keine Überraschungen mehr erleben zu können, kommt von irgend woher eine Band, die einem zeigt, dass es auch mit altbewährten Mitteln möglich ist, den Hörer richtig zu packen. Powermetal, wie in alten STEEL PROPHET-Tagen.

Metal von einem italienischen Label, ein Coverartwortk, auf dem ein überzogen dargestellter Krieger sein Schwert in einen Drachen rammt und ein Einstieg in Form einer Trilogie mit dem Titel Trilogy of the Unicorn. Das lässt Schlimmstes befürchten. Dicker Vorteil für LAST EMPIRE! Denn wenn die Erwartungshaltung derart niedrig gehalten wird, lässt man sich gerne positiv überraschen.

Im Gegensatz zum erwarteten Weichspüler-Metal sind LAST EMPIRE bissig, roh und aggressiv, auch wenn die Produktion typisch italienisch etwas dünn ausgefallen ist – da ändert auch nichts dran, dass die Band tatsächlich aus den Staaten stammt. Die Musik kann arschtreten und ist dazu gemacht, laut gehört zu werden. Und spätestens beim dritten Teil von Trilogy of the Unicorn wird das ganze Potenzial dieser Truppe deutlich. Vor allem durch den aufpeitschenden Gesang bekommt man eine derartige Gänsehaut versetzt, dass man gar zu Superlativen greifen und die Musik mit den Frühwerken von STEEL PROPHET vergleichen möchte. Grandiose Screams und Gesangslinien paaren sich mit ergreifenden Gitarrenteilen und einer nach vorne treibenden Rhythmusfraktion so schön, dass man sich in die gute alte Zeit zurückversetzt fühlt. Man muss schon vorsichtig sein, dass man angesichts dieses eines Songs nicht zu überschwänglich wird, der Spaßfaktor bleibt über das restliche Album hinweg aber bestehen und ebenso der hervorragende Gesamteindruck. Hier scheint wirklich noch jemand mit ganzer Leidenschaft bei der Sache zu sein und vor allem durch die nach vorne gerichteten Vocals entsteht eine enorme Schärfe. Diese zeigen sich insgesamt auch sehr variabel, gehen grob in Richtung von Rick Mythiasin (Ex-STEEL PROPHET) oder John Arch (Ex-FATES WARNING), ohne unbedingt deren Klasse zu erreichen, begeben sich aber auch mal in tiefere, fast schon growlige Bereiche.

Und auch instrumental ist mit Power Metal der Alten Schule nicht alles gesagt. Mal komplexer, mal eingängiger, mal rifforientierter, mal düdelig. LAST EMPIRE lassen sich nicht zu sehr einengen sondern folgen ihrem Herzen. Fall from Grace beispielsweise ist richtig fies ausgefallen und begeistert im Mittelteil mit einem sehr einfachen, aber umso durchschlagenderem, schleppenden Riff. Brian Allen begibt sich hier fast nur noch in die unteren Gefilde seines Stimmumfangs. Ansonsten bewegen sich die Amis größtenteils im Uptempo-Bereich und da können LAST EMPIRE richtig kraftvoll zubeißen. Aufgepeppt werden die Stücke immer wieder durch sinnige Breaks und treibende Grooves. Die Gitarristen können zudem richtig was, stellen ihre Fähigkeiten aber immer schön in die Dienste der Songs.

Es ist schon merkwürdig. Immer dann, wenn man glaubt in einem bestimmten Genre keine Überraschungen mehr erleben zu können, kommt von irgend woher eine Band, die einem zeigt, dass es auch mit altbewährten Mitteln möglich ist, den Hörer richtig zu packen. Starke Scheibe!

Spielzeit: 52:19 Min.

Line-Up:
Brian Allen: Vocals

Pat DeMartino: Guitars

Jason Johanssen: Lead Guitars

David Ford: Bass

Darius Lindell: Drums

Label: Underground Symphony

Homepage: http://www.lastempire1.com

Tracklist:
Trilogy of a Unicorn part 1

Trilogy of a Unicorn part 2

Trilogy of a Unicorn part 3

Fall From Grace

Gods Of Fire And Steel

Wings Of Dragons

Stormbringer

Dark Queen

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