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KLAUS SCHULZE: Big In Japan

Ein Pionier der elektronischen Musik – live in Japan!

KLAUS SCHULZE im Vampster? Ich persönlich finde das toll, habe aber wirklich keine Ahnung, ob Alben, die so weit vom Metal weg sind, hier überhaupt Freunde finden. Wäre zumindest schade, wenn nicht. “Big In Japan” wurde jedenfalls im letzten Jahr live mitgeschnitten – in Japan versteht sich. Mir liegt die Doppel-CD vor, die Verkaufsversion enthält zusätzlich noch eine DVD, auf die ich verständlicherweise nicht eingehen kann.

Wer KLAUS SCHULZE nicht kennt: Ein Pionier der elektronischen Musik, ziemlich am Anfang seiner über 40-jährigen Karriere Mitglied bei TANGERINE DREAM, Gründungsmitglied von ASH RA TEMPEL, aber eben hauptsächlich für seine Solokarriere bekannt. KLAUS SCHULZE bringt es auf Dutzende von Alben, daher kennt auch ein armer Musikfan wie ich nur einen Bruchteil seiner Werke wie z.B. “Irrlicht”, “Moondawn” und “Mirage”. Vom letztgenannten 77er-Werk findet sich nun auf “Big In Japan” auch eine Neubearbeitung des Klassikers “Crystal Lake”, die es auf schlappe 38 Minuten bringt, somit das eh nicht gerade Single-taugliche Original nochmal um neun Minuten toppt und gegen Ende auch kaum noch Parallelen zum Original aufweist. Die neuen Tracks stehen für meinen Geschmack nicht zurück, und es ist immer wieder erstaunlich, wie abwechslungsreich der mittlerweile 63-jährige agiert, auch wenn die sich ständig aber gemächlich aufbauenden Stücke natürlich nichts für hektische Zappelfreaks sind.

Die insgesamt fünf Stücke bringen es auf knapp zweieinhalb Stunden, da darf man dann meiner Meinung nach schon von Value for Money reden. “Sequencers Are Beautiful” schlägt nach einem extrem gezogenen Beginn in einen interessanten Beat um und begeistert dann mit einer einfachen, aber packenden Melodie, eingebettet in diverse Harmonien, die es einmal mehr unglaublich erscheinen lassen, dass man es hier mit nur einer Person zu tun haben. In knapp 40 Minuten passiert natürlich noch viel mehr, aber das alles zu beschreiben wäre etwas zu viel des Guten.

Die zweite CD beginnt mit “La Joyeuse Apocalypse” regelrecht bombastisch und könnte Teil eines Soundtracks sein, wird danach regelrecht schräg, um anschließend in ein sehr trauriges Thema umzuschlagen, welches durch klasse Harmonien geprägt wird – damit wäre dann erst ein knappes Viertel des Tracks beschrieben. Die beiden kürzesten, abschließenden Nummern sind ähnlich und doch ganz anders, wechseln zwischen Melancholie, zerbrechlicher Schönheit und düsteren Klanglandschaften und begeistern ebenfalls durchweg – sofern man ihnen genügend Aufmerksamkeit widmet.

Sicherlich gibt es auch hier wieder die “früher war alles besser”-Puristen, die ja sowieso alles schwach finden, was KLAUS SCHULZE nach den Siebzigern veröffentlicht hat. Kann ich nach dem mehrmaligem Genuss von “Big In Japan” nicht nachvollziehen und empfehle das Doppel-Album daher uneingeschränkt weiter. Schade, dass ich die dazu gehörige DVD bisher nicht sehen konnte.

Veröffentlichungstermin: 26.11.2010

Spielzeit: 150:18 Min.

Line-Up:
Klaus Schulze – Sequencers

Label: MIG-Music

Homepage: http://www.klaus-schulze.com

MySpace: http://www.myspace.com/klausschulze

Tracklist:
CD 1:
01. The Crystal Returns
02. Sequencers Are Beautiful

CD 2:
03. La Joyeuse Apocalypse
04. Nippon Benefit
05. The Deductive Approach

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