Killswitch Engage - This Consequence Cover

KILLSWITCH ENGAGE: This Consequence

Zur Hälfte traditionell, zur Hälfte mutig: KILLSWITCH ENGAGE setzen auf „This Consequence“ zunächst auf Routine, um dann doch noch den Spaß am Experimentieren zu entdecken.

„Es musste die nächste Stufe bedeuten. […] Wir konnten uns nicht wiederholen.“ Die Ambitionen, die Sänger Jesse Leach im Vorfeld für das neunte Studioalbum ausrief, waren überaus ehrgeizig. Knapp fünfeinhalb Jahre ließ „This Consequence“ in der Folge auf sich warten: eine erstaunlich lange Zeit, um schlussendlich doch in der vermeintlichen Komfortzone zu landen.

Denn in den Anfangsminuten weichen KILLSWITCH ENGAGE kaum bis gar nicht von ihrem routinierten Erfolgsrezept ab. Knackige Songs, drückende Strophen und häufig eingängig-melodische Refrains prägten das Image der US-Amerikaner bereits in den letzten zwei Dekaden. Der catchy Opener „Abandon Us“, „I Believe“ oder die Single “Forever Aligned” liefern somit statt Innovation mehr vom Bekannten, wobei zumindest letztere zwischen den klar gesungenen Passagen auf angenehm rohe Weise drauflos holzt.

KILLSWITCH ENGAGE bekommen durchaus Zug in „This Consequence“, können aber zunächst nicht mitreißen

Thrash-Anleihen, wie sie „Discordant Nation“ oder das groovende „Where It Dies“ aufweisen, gehören natürlich ebenfalls zum bewährten Repertoire der Metalcore-Veteranen, so dass wir uns vor allem während der schwungvollen ersten Hälfte der Platte zwar gut unterhalten, doch auch ein wenig ratlos fühlen. KILLSWITCH ENGAGE bekommen zweifelsohne genügend Zug in ihr Album und verpassen es doch, uns mitzureißen.

Trotz des beständigen Niveaus und gefälliger Strukturen bleibt „This Consequence“ in diesen Minuten zu unspektakulär: das Songwriting vorhersehbar, die Melodien nett, doch ohne Widerhaken. Die Magie, die ALL THAT REMAINS mit „AntiFragile“ (2025) wiedergefunden haben, bleibt in den klassisch gehaltenen Stücken auf der Strecke.

Frontmann Jesse Leach prägt „This Consequence“ mit einer starken Performance

Dabei hat Sänger Jesse Leach diesmal eigentlich eine Menge zu sagen: Die Texte des Shouters bringen den Zeitgeist gut auf den Punkt, indem sie sowohl den Blick nach innen als auch auf die zerrüttete Welt da draußen richten. Diese Dringlichkeit untermalt Leach nebst einer allgemein fantastischen Performance mittels einiger bitterböser Growls in „Collusion“, bevor seine Kollegen im Laufe der zweiten Albumhälfte ihrerseits anfangen, die Scheuklappen abzulegen.

So spielt das stürmische „The Fall of Us” mit Blast Beats und angeschwärzten Versatzstücken, die sich ausgezeichnet in den typischen Bandsound integrieren, bevor „Broken Glass“ ebenfalls neues Terrain betritt. Schleppend und mit einem Schuss Sludge finden KILLSWITCH ENGAGE zum Ende hin doch noch Mittel und Wege, ihre traditionellen Mittel aus neuen Perspektiven zu betrachten und dadurch frisch zu halten.

In der zweiten Albumhälfte entdecken KILLSWITCH ENGAGE die Lust am Experimentieren

Somit ist das eingangs erwähnte Vorhaben letzten Endes doch mehr als bloßes Lippenbekenntnis: Zwar wagt sich das Quintett zunächst nur behutsam aus der wohlvertrauten Umgebung, findet dann aber doch zusehends Gefallen am Experimentieren: Death- und Blackened-Vibes im 2000er Metalcore? Das jedenfalls dürfen KILLSWITCH ENGAGE unserer Ansicht beim nächsten Mal unbedingt wiederholen.

Veröffentlichungstermin: 21.02.2025

Spielzeit: 35:11

Line-Up

Jesse Leach – vocals
Adam Dutkiewicz – guitar
Joel Stroetzel – guitar
Mike D’Antonio – bass
Justin Foley – drums

Produziert von Adam Dutkiewicz, Mark Lewis (Mix) und Ted Jensen (Mastering)

Label: Metal Blade

Homepage: https://killswitchengage.com/
Facebook: https://www.facebook.com/killswitchengage
Instagram: https://www.instagram.com/killswitchengage/
Bandcamp: https://killswitchengage.bandcamp.com

KILLSWITCH ENGAGE “This Consequence” Tracklist

1. Abandon Us
2. Discordant Nation
3. Aftermath
4. Forever Aligned (Video zu YouTube)
5. I Believe (Video bei YouTube)
6. Where It Dies
7. Collusion
8. The Fall of Us
9. Broken Glass
10. Requiem