KELLY OSBOURNE: Sleeping In The Nothing

Wenn man wirklich ganz ohne Vorurteile an das zweite KELLY OSBOURNE-Album herangeht, kann man nach dem Erklingen des letzten Tons durchaus zu dem Fazit kommen, dass "Sleeping In The Nothing" ein Album geworden ist, das man so nicht unbedingt erwarten konnte.

Löst auch bitte mal von der vielleicht zurecht vorgefertigten Meinung und dem Gedanken, dass die 20-jährige KELLY OSBOURNE nichts weiter als eine fette, hässliche und verwöhnte Kröte ist. Ist schwer, weiß ich, aber man sollte einen Interpreten doch nicht nach seinem Körpergewicht oder seinem Elternhaus bewerten, stimmt´s?
Wenn man wirklich ganz ohne Vorurteile an das zweite KELLY OSBOURNE-Album herangeht, kann man nach dem Erklingen des letzten Tons durchaus zu dem Fazit kommen, dass Sleeping In The Nothing ein Album geworden ist, das man so nicht unbedingt erwarten konnte.
Weg vom Freche Göre-Rotzrockpunk’n’Roll des Shut up- Debüts (2003), hin zu synthie-geschwängerten Dancefloor/New Wave-Klängen, die ich alter Rochen schon aus den Achtziger Jahren und von Bands wie VISAGE, BLONDIE oder einer meiner ersten Traumfrauen – KIM WILDE – kenne.

Genau genommen ist Sleeping In The Nothing aber eigentlich auch nichts anderes als ein Soloalbum von LINDA PERRY, das lediglich von KELLY OSBOURNE eingesungen wurde, denn die Erfolgsproduzenten, die bisher schon mit COURTNEY LOVE, GWEN STEFANI, CHRISTINA AGUILERA und PINK zusammenarbeitete, mit ihrer eigenen Band – den 4 NON BLONDES – mit What’s Up im Jahre 1993 einen echten Welthit landete, übernahm bis auf ein paar klitzeklitzekleine Ausnähmchen das komplette Songwriting sowie das Einspielen und Programmieren der Instrumente.
Außerdem weiß sie genau, wie man einen Pop-Song nahezu perfekt arrangiert und hat hörbar Wert darauf gelegt, Fräulein Osbournes limitierte Stimme nicht Töne und Noten singen zu lassen, die sie nicht zu singen in der Lage ist.

Als stilistische Eckpfeiler könnte man das in gleich zwei Fassungen auf dem Album zu hörende One Word und Don’t Touch Me While I’m Sleeping nennen, denn der erste Songs klingt wie eine Mischung aus VISAGE (wer erinnert sich nicht an Fade To Grey?) und ANNE CLARK (wer hat nicht zu Our Darkness getanzt?) während der Zweitgenannte etwas rockiger ausgefallen ist.
Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich das komplette Songmaterial, dass zumindest teilweise mit sehr persönlichen Lyrics versehen wurde, die sich u.a. um Kellys Drogenabhängigkeit und ihre zweifelsohne vorhandenen Selbstzweifel drehen.

Kein Album für den Hörer, den außer Metal nichts interessiert. Wer aber – wie ich – nicht nur mit dem Synthie New Wace Pop der Achtziger aufgewachsen ist, sondern diese Art von Musik auch mag, sollte aufgrund des Künstlernamens aufkommenden eventuelle Bedenken beiseite legen und Sleeping In The Nothing zumindest antesten.

Veröffentlichungstermin: 20.06.2005

Spielzeit: 44:03 Min.

Line-Up:
Linda Perry – All Instruments & Programming

Kelly Osbourne – Vocals

Produziert von Linda Perry
Label: Sanctuary Records

Homepage: http://www.kellyosbourne.com

Tracklist:
1. One Word

2. Uh Oh

3. Redlight

4. Secret Lover

5. I Can´t Wait

6. Edge Of Your Atmosphere

7. Suburbis

8. Don´t Touch Me While I´m Sleeping

9. Save Me

10. Entropy

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