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KALMAH: Kalmah

KALMAH bleiben sich auch nach einem Vierteljahrhundert treu: Der verspielte Melodic Death Metal erfindet sich nicht neu, optmiert den bandeigenen Ansatz aber mit Routine und verspielten Arrangements.

Es wirkt fast wie eine Art Rückversicherung: Der Veröffentlichungsrhythmus mag zuletzt etwas gemächlicher geworden sein, doch das Grundgerüst bilden immer noch die gleichen Qualitäten. Dass KALMAH ihr neuntes Werk nach sich selbst benannt haben, ist also keineswegs als kreative Bankrotterklärung zu verstehen. Vielmehr feiern die Finnen nach einem Vierteljahrhundert im Geschäft mit „Kalmah“ die Trademarks, die ihnen über die Jahrzehnte hinweg doch ein gewisses Standing beschafft haben. Nicht in der ersten Reihe des Melodic Death Metal vielleicht, aber innerhalb eines durchaus erlesenen Kreises an Genre-Liebhabern.

Dort schätzt man den ruppigen und doch melodischen Ansatz, mit welchem sich KALMAH irgendwo zwischen CHILDREN OF BODOM („Taken Before Given“) und ENSIFERUM platzieren, wobei letztere am ehesten noch in der manchmal folkig angehauchten Melodieführung von Tracks wie „Veil of Sin“ hindurchschimmern. Gesanglich regieren bei KALMAH indes wie eh und je die wenig variablen, doch immerhin passenden Reibeisen-Growls Pekka Kokkos, die sich als Kontrast zur verspielten Lead-Gitarre ganz gut machen.

KALMAH haben sich die Perfektion der hauseigenen Melodeath-Spielart auf die Fahnen geschrieben

Abwechslung kommt im Fall des Quintetts mit dem Songwriting, wo rastlose Uptempo-Nummern Marke „Serve The Untrue“ oder „Scarred By Sadness“ genauso ins Feld ziehen wie die nachdenkliche Melodeath-Ballade „No Words Sad Enough“, wo Keyboarder Veli-Matti Kananen mit Streicher-Arrangements für zusätzliche Melodramatik sorgt. Zumeist aber lassen KALMAH vorwiegend die Saiten sprechen, indem sie der Lead-Gitarre Antti Kokkos entsprechend Raum verschaffen, mit flinken Soli und verspielten Melodiebögen den Ton vorzugeben. Wenig verwunderlich, schließlich ist genau das die Nische, in der das Gespann am deutlichsten zu glänzen vermag, ohne die genredefinierenden Grundsätze neu zu fassen.

Mit Kraft, Melodie und einem gesunden Maß an Routine erfüllt „Kalmah“ somit exakt die Erwartungen, die wir in ein Album zum 25-Jährigen gesteckt haben: Weniger Innovation denn Perfektion der hausgemachten Spielart hat sich das Quintett auf die Fahnen geschrieben. Das verrät der Titel der Platte und bestätigt sich über 44 kompetent arrangierte und dabei stets vertraut wirkende Minuten. KALMAH sind also auch 2023 noch KALMAH – das hätten wir den Herren aber auch ohne die zusätzliche Rückversicherung geglaubt.

Veröffentlichungstermin: 26.05.2023

Spielzeit: 44:08

Line-Up

Pekka Kokko – Vocals, Gitarre
Antti Kokko – Gitarre
Veli-Matti Kananen – Keyboards
Timo Lehtinen – Bass
Janne Kusmin – Drums

Produziert von Juho Räihä, Ahti Kortelainen, Mikko Karmila (Mix) und Mika Jussila (Mastering)

Label: Ranka Kustannus

Homepage: https://www.kalmah.com/
Facebook: https://www.facebook.com/kalmahofficial

KALMAH “Kalmah” Tracklist

1. Haunted by Guilt (Audio bei bandcamp)
2. Veil of Sin
3. Scarred by Sadness
4. No Words Sad Enough
5. Serve the Untrue
6. Home Sweet Hell
7. Tons of Chaos
8. Red and Black
9. Taken Before Given (Audio bei bandcamp)
10. Drifting in a Dream (Audio bei bandcamp)

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