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IF POWER ASKS WHY: If Power Asks Why

Eigenwilliges Neoklassik-Experiment, das hauptsächlich von Piano und Mezzo-Sopran lebt.

Sprechen wir von Neoklassik, haben wir meist ein ungefähres Bild von Piano, Streichern und dergleichen im Kopf. Eine vage Vorstellung, die uns zwar die Nische verrät, mit der wir aber nichts Konkretes anfangen können. IF POWER ASKS WHY ist das Projekt des Dänen Martin Hall, dessen neun neoklassische Stücke vor allem die Herangehensweise eint: getragen von Piano und Gesang, in subtiler Weise unterstützt durch ein Kammerorchester. Umgesetzt werden die Kompositionen von Pianistin Tanja Zapolski und Mezzo-Sopranistin Andrea Pellegrini, welche den sozialkritischen Texten einen sonoren Klang verleiht.

Die lyrischen Ergüsse sind zwar nicht gleich dadaistisch, spielen aber gekonnt mit kulturellen Schlagwörtern und fördern so nicht selten einen unterschwelligen Sarkasmus zu Tage, der das seriöse Klangbild um einen netten Twist bereichert. “If Power Asks Why” bleibt musikalisch meist auf das Wesentliche reduziert. Glücklicherweise verstehen die beiden Musikerinnen jedoch einiges von ihrem Fach. Vor allem Tanja Zapolski holt viel aus ihrem Instrument heraus. “MILFs, Cum And Schopenhauer” tönt eindringlich, kraftvoll und beizeiten hektisch, während “Rather Quotable Than Honest” mit harmonischer, verspielter Melodieführung glänzt.

“If Power Asks Why” ist nicht immer so spritzig, wie es Songtitel Marke “MILFs, Cum And Schopenhauer” suggerieren

Zu Hochform laufen IF POWER ASKS WHY in “Notes On Self-Destruction” sowie “Feeling Like A God” auf. In Letztgenanntem führt der erhabene Mezzosopran durch das Stück, so dass das begleitende Piano zu progressiven bis experimentellen Anflügen ansetzen kann. Das ist stark umgesetzt, aber allemal keine vollwertige Kompensation des recht nüchternen Ansatzes, den Martin Hall in vielen seiner Songs verfolgt. IF POWER ASKS WHY sind auf Albumlänge stellenweise trocken und nicht so spritzig, wie es Songtitel Marke “MILFs, Cum And Schopenhauer” suggerieren.

Zugestanden, der feierliche mehrstimmige Gesang in “The Stench Of Your Pity” ist spannend, “A Garboeque Leaning” profitiert stark von den eingewobenen Gitarren und das groß aufgezogene Finale des Titeltracks hinterlässt bleibenden Eindruck. Insgesamt bleibt “If Power Asks Why” allerdings ein Stück weit behäbig und gleichförmig – da hätte den Streichern gerne mehr Raum zugestanden werden dürfen. Trotzdem bleiben die neun Nummern dank transparenter Strukturen nachvollziehbar. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass das Werk einen Nischenmarkt bedient und vielen vermutlich schon nach den ersten Minuten einen allergischen Schock bereiten wird. Aber wir sprechen ja hier auch von Neo-Klassik, da gehört ein eigentümlicher Ansatz mitunter zum guten Ton.

Veröffentlichungstermin: 02.02.2013

Spielzeit: 42:22 Min.

Line-Up:
Andrea Pellegrini – Mezzo-Sopran
Tanja Zapolski – Piano
Martin Hall – Songs

Produziert von Martin Hall
Label: Panoptikon / VME

Homepage: http://www.martinhall.com/

IF POWER ASKS WHY “If Power Asks Why” Tracklist

1. Dead Horses On A Beach
2. Rather Quotable Than Honest
3. MILFs, Cum And Schopenhauer
4. A Garboesque Leaning
5. Feeling Like A God
6. The Stench Of Your Pity
7. Hope Is A Lack Of Information
8. Notes On Self-Destruction
9. If Power Asks Why

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