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HUNTED: Welcome The Dead [Eigenproduktion]

Ein erfrischendes Stückchen US Metal aus England – FETT!

Das ist ja mal eine schöne Überraschung. HUNTED veröffentlichten mit “Welcome The Dead” ihr Debüt anno 2010, erinnern mich aber an meine persönlichen US-Prog/Power Entdeckungen Anfang der Neunziger. Die Band spielt eine der schönsten Musikrichtungen ever und wirkt wie ein verloren gegangenes, kleines Juwel der tollen Texas-Metal Tage. Technisch anspruchsvolle, aber immer eingängige Songs, ausgefeiltes Riffing, messerscharfe Leads und ein Sänger, der aggressivere Töne genau so beherrscht wie ultrahohes US-Gescreame. Dazu eine tolle Produktion, die nicht zu überladen, aber eben auch nicht nach Müllhalde klingt – und der Tag ist gerettet. Was mich am meisten überrascht hat, ist dass HUNTED aus Wales kommen – ich hätte zu 100% auf Amis getippt. Die Killerriffs, die außergewöhnlichen Gesangslinien, die leicht vertrackten Strukturen, das gibt es mittlerweile viel zu selten und ist eben typisch US Metal. In Zeiten, in denen acht von zehn Bands aufgewärmeten Thrash-, Death- oder Viking Metal spielen, tut so eine Dosis Cleverness im Songwriting einfach unheimlich gut und es ist schade zu sehen, dass die Aufmerksamkeitsspanne vieler junger Fans wohl schlicht zu kurz ist, um anspruchsvolleren Metal zu würdigen. Die teilweise eher mittelmäßigen Reviews zu “Welcome The Dead” sprechen da wohl auch eine deutliche Sprache.

Zurück zu angenehmeren Dingen, z.B. diesem feinen Scheibchen: Bereits der Opener “The Silence Of Minds” weiß zu begeistern und der Uptempo-Kracher “Chosen” hält das Niveau mühelos. Dass HUNTED nicht nur kloppen können, beweist dann das längere, fast schon halb-balladeske “Aria (In Memoriam)” und beim vertrackten “Impaled” glaubt man manchmal wirklich, James Rivera (HELSTAR) an den Vocals zu vernehmen. Erfreulich ist, dass alle Songs wirklich hochwertig sind und es absolut keine Ausfälle gibt, auch wenn es vielleicht nicht “den” Überhit gibt und Tracks wie”I Want Something” oder “Shadows” einfach ein paar Durchläufe benötigen, um die durchaus vorhandene Eingängigkeit rauszukitzeln. Einziger Wermutstropfen ist somit tatsächlich eine Coverversion. “The Heart Collector” (NEVERMORE) ist im Original schlicht perfekt, da kann man bei einer Neueinspielung leider nur verlieren. Auch wenn die Umsetzung natürlich nicht schlecht ist, kann wohl nur Warrel Dane diesen Song so singen, wie sich das gehört. Dass der einzige Schwachpunkt auf diesem Debüt ein Cover ist, zeigt aber dafür auch deutlich auf, dass HUNTED richtig geile Songs schreiben können und auf dem absolut richtigen Weg sind – vielleicht nicht kommerziell betrachtet, aus künstlerischer Sicht aber schon.

“Welcome The Dead” ist vielleicht noch kein neuer Klassiker, aber eine erfrischende Abwechslung mit tollen Songs und technisch herausragenden Musikern. Bedenkt man, dass es sich um ein Debüt handelt, kann man da nur uneingeschränkt jubeln. Fans von HELSTAR, SLAUTER XSTROYES, FALSE WITNESS und Konsorten sollten sich diesen leckeren Happen auf keinen Fall entgehen lassen und unbedingt reinschnuppern. Mir liegt übrigens noch die Eigenpressung vor, bei einer kurzen Nachforschung stellte sich aber raus, dass “Welcome The Dead” in einem guten Monat auch offiziell über Massacre Records veröffentlicht wird. US Metalfans wissen, was zu tun ist.

Veröffentlichungstermin: 2010

Spielzeit: 50:24 Min.

Line-Up:

Chris G – vocals
Steven Barberini – guitars
Jon Letson – bass
Matt “Animal” Thomas – drums

Produziert von Tim Hamill & HUNTED
Label: Eigenproduktion
MySpace: http://www.myspace.com/huntedrock

Tracklist:

01. Welcome The Dead (Intro)
02. The Silence Of Minds
03. Chosen
04. Aria (In Memoriam)
05. The Incident
06. Impaled
07. Scars
08. I Want Nothing
09. Shadows
10. The Heart Collector

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