HOURGLASS: Oblivious To The Obvious [Eigenproduktion]

Das dritte Album ist ein richtiges Monumentalwerk geworden, quasi der Spartacus des Prog Metal!

In der Tat ein ziemlicher Brocken, den die US Progger HOURGLASS mit ihrem dritten Album Oblivious To The Obvious auf die Menschheit loslassen.
Nach etlichen Besetzungswechseln und fünf Jahren Wartezeit hat sich wohl einiges Material bei Hauptsongwriter Brick Williams angesammelt, der Doppeldecker läuft jedenfalls erst nach knapp zweieinhalb Stunden ins Ziel. Das alleine schon dürfte einige Hörer überfordern!
Das Riffing, die größtenteils eher typische Tastenarbeit und die vielen Breaks drängen die Band natürlich ruckzuck in die übliche DREAM THEATER-Ecke und obwohl ich mich an dieser Art Bands schlicht irgendwann sattgegessen habe, gefällt mir Oblivious To The Obvious sehr gut. HOURGLASS setzen sicherlich keine neuen Genre-Maßstäbe was Originalität angeht, aber die Umsetzung ist wirklich super gelungen. Das beginnt beim geschmackvollen Artwork, setzt sich über die geile Produktion und die enorme technische Leistung der Musiker fort und findet schließlich schließlich bei den schlüssigen Songs und deren gelungener Anordnung mit einem natürlichen Fluss seinen Höhepunkt.
Bei dieser Menge Musik ist es anfangs natürlich schwer, alles halbwegs objektiv zu beurteilen, ich kann der Band allerdings nach mehreren Durchläufen wirklich attestieren, dass das Material kompositorisch gesehen durchweg erstklassig ist, auch wenn man natürlich seine persönlichen Faves hat.
Der neue Sänger Michael Turner macht eine super Figur, singt mal zurückhaltend einschmeichelnd, dann wieder eine Spur aggressiver und passt hervorragend zu der musikalischen Ausrichtung. Die Instrumentierung ist bis in kleinste Nuancen durchdacht und vor allem Drummer John Dunston spielt stilistisch sehr variabel und äußerst einfallsreich, wirklich eine kleine Prog-Sau!
Dadurch, dass alle Songs trotz Überlänge klare Strukturen aufweisen und mit eingängigen Refrains glänzen, muss man sich nicht wirklich lange reinhören, der einzig wirklich fordernde Aspekt ist die bereits o.e. Gesamtspielzeit von 140 min. Da können die Stücke noch so gut sein, der eine oder andere Part wirkt dann vielleicht eben doch mal etwas zu langwierig. Mir geht´s z.B. bei der Ballade Faces so, 11 Minuten ohne etwas Dampf dazwischen sind mir einfach zu viel des Guten, etwa die Hälfte wäre angemessen.
Das soll die Gesamtleistung selbstverständlich nicht schmälern, sondern ist lediglich das bekannte kleine Progger-Problem, einzelne Ideen zum Endlosliedchen zu degradieren und bei instrumentalen Zwischenteilen ab und an mal etwas über das Ziel hinaus zu schießen.
Meine persönlichen Höhepunkte sind das eher ruhige Homeward Bound, das rhythmisch sehr vertrackte und an POWER OF OMENS erinnernde Pawn II, der B-Seiten Opener Facade, dessen Refrain mir absolut nicht mehr aus dem Kopf geht und der abschließende Titelsong, mit einer guten halben Stunde auch der Mammutsong des Albums.
Für traditionelle Prog Metaller ist Oblivious To The Obvious eine absolute Pflichtanschaffung, ich glaube auch kaum, dass dieses Werk 2009 in diesem doch mittlerweile eingegrenzten Bereich noch übertroffen werden kann. Bedenkt man, dass HOURGLASS dieses mehr als professionelle Album einmal mehr in Eigenregie veröffentlichen, während völlig untalentierte Combos bis zum geht nicht mehr gepushed werden, kann man eigentlich nur noch fassungslos den Kopf schütteln. Ich hoffe, dass sich die Mühen für die Band lohnen und genügend Leute auf Oblivious To The Obvious aufmerksam werden, es wäre wirklich schade, wenn dies nicht der Fall wäre. Bestellungen bitte an just for kicks richten.

Veröffentlichungstermin: 06.03.2009

Spielzeit: 139:47 Min.

Line-Up:
Michael Turner – vocals
Brick Williams – guitar
Eric Blood – bass, vocals
Jerry Stenquist – keys
John Dunston – drums, percussion

Produziert von Brick Williams & Tony Korologos
Label: Eigenproduktion

Homepage: http.//www.hourglassband.com

MySpace: http://www.myspace.com/progressivehourglass

Tracklist:
Disc 1
01. On The Brink
02. Homeward Bound
03. Pawn II
04. Faces
05. 38th Floor

Disc 2
01. Facade
02. Skeletons
03. Estranged
04. Delirium (Instrumental)
05. Oblivious To The Obvious
Part 1 – No Chance
Part 2 – Realization
Part 3 – Remember Me
Part 4 – In My Hands
Part 5 – Redemption (Instrumental)

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