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HELANGAR: [kwIn´tes sens] [Eigenproduktion]

Wieder ein krasser Stilbruch der Süddeutschen und wieder mit einer gar lausigen Produktion, trotzdem aber mit sehr interessanten Ansätzen.

HELANGAR sind definitiv keine Band, die es sich und ihren Zuhörern einfach macht. Während beim “Debüt” jeder davon ausging es mit dem Grundstein einer künftig erfolgreichen Fantasy Metal-Band zu tun zu haben, überraschten die Süddeutschen dann mit “Schlafes Bruder“, einem deutschsprachigen Konzeptalbum über das gleichnamige Buch, welches dann auch noch mit teilweise enorm gewöhnungsbedürftigem, weiblichem Gesang versehen war und viele Hörer vor den Kopf stieß.
Von dem ehemaligen Sextett sind mittlerweile nur noch die Brüder Florian und Johannes Fuß übrig und der Stilwechsel hin zum aktuellen Album “[kwIn´tes sens]” ist definitiv noch extremer ausgefallen, als der Schritt zwischen den beiden ersten Werken.
Layout und Gesamtkonzept sind auch total unterschiedlich wie in der Vergangenheit ausgefallen, auch das Cover hat nichts mehr mit den Kitschwerken vergangener Tage zu tun und wirkt sehr edel. Was im Vergleich zu den Vorgängern identisch ist, ist die Produktion, womit wir bereits beim größten Kritikpunkt wären. Dadurch, dass “[kwIn´tes sens]” keinerlei epische Parts mehr bietet und vom Fundament eher basisch klingt, wirkt der Sound insgesamt nicht ganz so mies als seither, trotzdem täuscht das nicht darüber hinweg, dass die klanglichen Aspekte in keiner Relation zu den Ansprüchen stehen, die die Band an sich stellt. Bei einem Debüt drückt man gerne ein Auge zu, bei einem dritten Album und den heutigen Möglichkeiten wirkt das aber mehr als dürftig!
Kommen wir nun endlich zur Musik und jetzt wird´s wirklich komplex. HELANGAR spielen mittlerweile eine Mischung aus rein avantgardistischer Musik, Death Metal, Prog Metal und noch so einigem mehr. Sehr gut finde ich, dass sich die Band keinerlei musikalischen Schranken unterordnet, teilweise kommen mir einige Passagen aber doch noch zu aufgesetzt vor. Während eine ideologisch vergleichbare Band wie DISILLUSION auch krasse Wendungen völlig natürlich klingen lässt, habe ich bei HELANGAR öfter mal den Eindruck, dass gewisse Passagen bewusst auf progressiv getrimmt werden, genau dann klingt mir das zu sehr nach Philosophiestudium. Trotzdem möchte ich dieses Review nicht zu negativ färben, zumal das Geschwisterduo auch etliche Geschichten auffährt, die wirklich sehr interessant sind. Zunächst mal möchte ich die sehr gelungenen Texte anführen. Gerade bei deutschsprachigen Stücken kommt mir oft das Grausen, dem ist hier nicht so. Desweiteren sind die Vocals sehr abwechslungsreich gehalten. Obwohl keiner der beiden Brüder jetzt der Sänger vor dem Herrn ist, trägt die coole Mischung aus Cleanparts, Sprachpassagen und Gegrowle sehr zur Atmosphäre dabei. Musikalisch ist ebenfalls alles in Butter, wirkt trotz aller Komplexität nur selten zerfahren und wird astrein vorgetragen, schade dass der unausgegorene Mix die Gitarren nach einem billigen Übungsverstärker klingen lässt.
In Verbindung mit einer guten Produktion und etwas mehr Gesamtfluß hätte “[kwIn´tes sens]” ein richtiger kleiner Hammer werden können, so bleibt ein leicht fader Beigeschmack. Wer prinzipiell immer auf der Suche nach neuen Ufern ist, dem würde ich trotzdem raten mal reinzuhören, um ehrlich zu sein ist mir “[kwIn´tes sens]” nämlich trotz einiger Schwächen immer noch wesentlich lieber als das immer gleiche Gewäsch von den immer gleichen Bands.

Veröffentlichungstermin: 28.03.2008

Spielzeit: 46:00 Min.

Line-Up:
Florian & Johannes Fuß – vocals, guitars, keys, bass, drums

Produziert von Florian und Johannes Fuß
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.helangar.de

Email: management@helangar.de

Tracklist:
01. …
02. Was bleibt
03. Nichts
04. L´Amour Du Mensonge
05. …
06. Dolly Worries
07. Spiritual Amputation
08. …

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