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HASTE: When Reason Sleeps

Wenn sich die junge Band in Zukunft hütet, musikalische New Metal-Phrasen zu dreschen, die andere vor ihnen schon bis hin zur statischen Langeweile perfektioniert haben, kann hier etwas Großes und vor allem erfrischend Eigenständiges heranreifen…

Die ersten beiden Songs, die nach dem überflüssigen Eingangshörspiel über den Hörer hereinbrechen, lassen Böses ahnen: Solide eingeprügelt und –gebrüllt zwar, aber bei Weitem zu gesichtslos, um gegen die “Großen” des Genres anstinken zu können. Jenes Genres nämlich, das sich unter dem Namen “New Metal” als rhythmus-variable Hardcore-Variante breitgemacht hat. Das Blatt wendet sich indes mit ‘Confessions Of A Lesser Known Sound’: Endlich entdecken HASTE das Spannungsprinzip Dynamik, das sich von gezielten Bremsschüben, vor allem aber von dem reizvollen Dialog zwischen aggressiven Shout-Vocals und melancholisch-warmen, melodischen Gesangsharmonien nährt.

Die gleiche Kontrast-Liason prägt auch das famose ‘Off Parting Sound’ und das kaum minder gelungene ‘Engine’: Hier erinnern jene Elemente noch stärker als zuvor an eine – man mag mich ob dieses scheinbar absurden Vergleiches gerne für unzurechnungsfähig erklären – Rohfassung der einzigartigen Refrain-Arbeit des Kulttrios KINGS’ X. Obgleich ‘To My Last Breath’ auf derlei Spielereien verzichtet, vermag es mit geschickt inszenierten Rhythmuswechseln zu gefallen. Ähnlich angelegt, aber in der Ausführung fesselnder und um einiges eindringlicher: ‘Vicki… Is This A Compromise?’. Hier darf gar der Name der mächtigen NEUROSIS als vorsichtige Annäherung herhalten. Auch ‘Binder’ versucht sich durchaus nicht unerfolgreich am großen kranken Vorbild, während die abschließenden ‘Calendar Year’ und ‘Matches Under Bridges’ leider ebenso blaß bleiben wie ihre beiden Pendants zu Beginn des Albums.

Elf Songs, sieben Treffer (mindestens vier davon mitten ins Schwarze) und viermal neometallische Belanglosigkeit: Das Resümee könnte wahrlich schlimmer ausfallen. Wenn sich die junge Band in Zukunft hütet, musikalische Phrasen zu dreschen, die andere vor ihnen schon bis hin zur statischen Langeweile perfektioniert haben, kann hier etwas Großes und vor allem erfrischend Eigenständiges heranreifen.

Veröffentlichungstermin: 23.04.2001

Spielzeit: 38:12 Min.

Line-Up:
Kelly Reaves – Vocals

Chris Mosley – Vocals

Jason Burns – Guitars

Nicholas Brunson – Guitars

Brandon Thrasher – Bass

Jeff Gardner – Drums

Label: Century Media

Hompage: http://www.hastemusic.com

Tracklist:
Brand New Opposites

Meridian Summer

Confessions Of A Lesser Known Saint

Off Parting Sound

To My Last Breath

Engine

Vicki… Is This A Compromise?

Binder

Calendar Year

Matches Under Bridges

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