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HANGING GARDEN: Skeleton Lake

HANGING GARDEN verlieren mit ihrem siebten Album nicht die Haftung: “Skeleton Lake” ist weder abgehoben noch zu bedrückend, da die Band den Balanceakt zwischen Doom, Gothic und Doom-Death geradezu routiniert meistert.

Eigentlich können sich HANGING GARDEN richtig glücklich schätzen. Dass der Frühling 2021 nicht so recht in die Gänge kommen will und die Temperaturen immer noch regelmäßig auf einstellige Werte abstürzen, spielt den Finnen und deren siebtem Studioalbum in die Hände. „Skeleton Lake“ ist ein Winter-Album, ein leichtfüßiges, aber melancholisches und bedrückendes Werk, das nicht so recht zu einer blühenden Frühjahrsszenerie passen will. Umso besser also, dass die Natur sich Zeit lässt und den neun Songs die passende Bühne stellt.

Dabei prägt vor allem Riika Hatakkas warme und träumerische Stimme einen Großteil der Stücke. Die Sängerin, die 2019 als festes Mitglied zu HANGING GARDEN stieß, hat einen nicht unerheblichen Anteil am charakteristischen Sound des Albums. Das doomige Fundament tastet sich hier und da zwar weiterhin in den Death-Doom vor, Toni Hatakkas markige Growls sind allerdings das dezentere Stilmittel im Vergleich zum stärker ausgeprägten Gothic-Touch vieler Stücke.

“Skeleton Lake” ist weder abgehoben noch durchgehend bedrückend

Ein weiteres tragendes Element von „Skeleton Lake“ sind die akzentuieren Keyboards, wie im leicht verträumten „Faith“ oder dem nachdenklich-entrückten „Winter’s Kiss“, welche der winterlichen Klanglandschaft etwas Filigranes verleihen. Oft zurückgenommen, aber nie belanglos schaffen es die Synths zudem, der frostigen Atmosphäre den richtigen Nährboden zu geben: Schneidende Gitarren sowie ein transparenter Mix mit dezentem Hall verleihen schon dem eröffnenden „Kuura“ etwas Andersweltliches.

Dennoch verlieren HANGING GARDEN nicht die Haftung: „Skeleton Lake“ ist weder abgehoben noch bedrückend, auch wenn es eine schwermütige Note durchzieht. Im federleichten „When The Music Dies“ treffen etwa Klavier und Akustikgitarren auf den sonoren Gesang Riika Hatakkas, was entfernt an die ruhigen Momente älterer OPETH denken lässt. „Tunturi“ setzt im Anschluss auf Kontraste: Die Akustikgitarren sind im Hintergrund weiter zu vernehmen, während an vorderster Front harsche Vocals und eisige Gitarren den Ton angeben.

Nicht nur im Titeltrack zeigen sich HANGING GARDEN wandelbar

Abwechslung gibt es also selbst in einem konzeptionell so dicht verwobenen Werk wie „Skeleton Lake“, wo PARADISE LOST-artige Gothic-Doom-Hymnen wie „Nowhere Haven“ problemlos neben getragenen Stücken à la „Field Of Reeds“ stehen können. Dieser Balanceakt gelingt HANGING GARDEN auch im ausladenden Titeltrack, der sich als durchaus wandelbar entpuppt und alle Facetten des Albums in einem melancholischen Gothic-Death-Doom-Epos vereint.

Dass die Finnen nicht an jeder Stelle des Albums die Höhen dieses Schlusskapitels erreichen, ist natürlich beklagenswert. Und dennoch ist „Skeleton Lake“ ein willkommener Begleiter an grauen und vor allem kalten Tagen, der immer dann die richtigen Klänge findet, wenn der Blick durchs Fenster mindestens so trist erscheint wie unser Gemüt – ganz gleich, ob es meteorologisch gesehen nun Herbst, Winter oder eigentlich schon Frühling ist.

Veröffentlichungstermin: 21.5.2021

Spielzeit: 46:08

Line-Up

Toni Hatakka – Gesang
Riikka – Hatakka – Gesang
Jussi Hämäläinen – Gitarre, Vocals
Mikko Kolari – Gitarre
Nino Hynninen – Keyboards
Jussi Kirves – Bass
Sami Forsstén – Drums

Label: Lifeforce Records

Homepage: https://www.facebook.com/HangingGardenOfficial
Facebook: http://www.hanging-garden.net/

HANGING GARDEN “Skeleton Lake” Tracklist

  1. Kuura (Video bei YouTube)
  2. Faith
  3. Nowhere Haven
  4. Winter‘s Kiss (Video bei YouTube)
  5. When the Music Dies
  6. Tunturi
  7. Road of Bones
  8. Field of Reeds
  9. Skeleton Lake (Video Bei YouTube)
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