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HANGING GARDEN: Neither Moth Nor Rust [EP]

Trotz der melancholischen Texte durchzieht “Neither Moth Nor Rust” eine gewisse Wärme. Auch deshalb macht die abwechslungsreiche EP als Ergänzung zum WInter-Album “Skeleton Lake” eine ordentliche Figur.

Es scheint fast so, als funktionierten HANGING GARDEN konträr zu den Jahreszeiten: Das Winteralbum „Skeleton Lake“ (2021) erschien im Frühjahr und die tendenziell warme EP „Neither Moth Nor Rust“ im darauffolgenden Winter. Wobei wir das Material darauf nicht grundsätzlich über einen Kamm scheren sollten, denn die textlich eigentlich bedrückenden Auseinandersetzungen mit der Vergänglichkeit fallen überraschend abwechslungsreich aus.

Bei so viel Melancholie ist es eigentlich ungewöhnlich, von „Wärme“ zu sprechen. Die fünf neuen Songs durchzieht aber eine gewisse Leichtfüßigkeit, als tänzelten HANGING GARDEN um die ernste Thematik herum, um sich selbst ein kleines bisschen Hoffnung und Optimismus zu bewahren. Entsprechend melodisch und eingängig präsentieren sich die Tracks der EP, wobei das Titelstück abseits des lieblich dargebotenen Refrains gar etwas an GHOST BRIGADE denken lässt. „The Last Dance“ addiert der gesanglichen Mixtur aus zartem Klargesang und Growls ein paar Zeilen im Vocoder-Stil CYNICs hinzu, was dem geradlinigen Song ein paar disharmonische Widerhaken verleiht.

“Neither Moth Nor Rust” funktioniert auch an der Seite des letzten Albums “Skeleton Lake”

Solche sind angesichts des relativ sanften Ansatzes auch bitter nötig, denn obwohl HANGING GARDEN zwischendurch immer wieder auf harsche Vocals zurückfallen, prägt „Neither Moth Nor Rust“ – auch wegen der warmen Produktion – eine durchaus sanftmütige Grundstimmung, welche sich in „And Leave All Love Behind“ in tagträumerischen Soundscapes verlieren kann. Die Gothic-Elemente spielen daher weiterhin eine zentrale Rolle, der sich der melodische Doom Death des Septetts auch bereitwillig unterzurordnen weiß.

Meist aber zeigen sich die Genres im Schulterschluss, wenn beispielsweise „On The Shore of Eternity“ teils entrückt, teils mit beiden Beinen fest auf dem Boden den Balanceakt meistert – und das ganz ohne die aggressive Seite HANGING GARDENs offenbaren zu müssen. Eine solche Gratwanderung entschädigt dann auch für den relativ unspektakulären „Fields Of Reeds“-Remix, der eher der Spielzeitstreckung dient, als „Neither Moth Nor Rust“ zu einem runden Abschluss zu verhelfen. Immerhin erinnert uns das Stück an die letzte Studioplatte: ein Album, wie geschaffen für die kalten Tage, und an dessen Seite diese EP ihren Platz gefunden zu haben scheint – ein kleiner Quell der Wärme, welcher das insgesamt stärkere Winteralbum „Skeleton Lake“ zu komplettieren vermag.

Veröffentlichungstermin: 21.01.2022

Spielzeit: 25:08

Line-Up

Riikka Hatakka – Vocals
Toni Hatakka – Vocals
Jussi Hämäläinen – Guitars, Vocals
Mikko Kolari – Guitars
Nino Hynninen – Synths
Jussi Kirves – Bass
Sami Forsstén – Drums

Produziert von Jussi Hämäläinen und Jarno Hänninen

Label: Lifeforce Records

Homepage: http://www.hanging-garden.net/
Facebook: https://www.facebook.com/HangingGardenOfficial

HANGING GARDEN “Neither Moth Nor Rust” Tracklist

  1. Neither Moth Nor Rust (Video bei YouTube)
  2. The Last Dance (Video bei YouTube)
  3. And Leave All Love Behind
  4. The Raven Portrait
  5. On the Shore of Eternity (Video bei YouTube)
  6. Field of Reeds (Avalon Skies Rework)
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