GORGONS EYES: The Battle rages on

Genreliebhaber des traditionellen Heavy Metal sind mit GORGONS EYES auf jeden Fall perfekt bedient und eine andere Zielgruppe will man ja auch gar nicht ansprechen. Von daher: volle Kaufempfehlung – support the Underground!

Als Ende der Neunziger die True-Metal-Bewegung wieder in Fahrt kam, wurde sehr schnell klar, dass man recht deutlich die Spreu vom Weizen trennen muss. Da gab es Bands, die hatten es, und andere hatten es schlichtweg nicht. Vor allem der deutsche Underground brachte viele Acts hervor, die man dem einen oder anderen Extrem zuordnen konnte. Eine Band, die aus der Rostocker-Truppe BATTLE AXES hervorging, war GORGONS EYES, der 1999 ein 3-Track-Demo veröffentlichte, das sowohl bei Kritikern als auch Fans hervorragend ankam – seither hat sich aber zumindest im Veröffentlichungsbereich leider nicht sehr viel getan. Der Vierer hat dennoch seitdem gut durchgehalten und präsentiert nun das Full-Length-Album The Battle Rages On. Der Titel macht es deutlich, man hat sich von den Trendbewegungen der letzten Jahre nicht verbiegen lassen und versucht auf der einen Seite nicht erfolgreichen Wegbereitern zu folgen, hat sich durch die typische Veröffentlichungsüberspannung aber auch nicht die Lust an traditionellem Metal verderben lassen – das spürt man bei dem neuen Werk zu jeder Sekunde.

Um wieder auf dich schwarz-weiß-malerische Einteilung zu Anfang des Reviews zurückzukommen, gehören GORGONS EYES definitiv zu denen, die es haben, auch wenn es an mancher Stelle noch gut täte, könnte man sich noch etwas mehr von diesem ganz bestimmten Teutonen-Underground-Flair lösen.

Dieses dürfte letztendlich aber keinen stören, der auch im Jahre 2003 noch auf unverfälschten Stahl steht, der auch gerne inzwischen fast schon wieder lästig gewordene Klischees bedient (dabei sind GORGONS EYES jedoch weit davon entfernt, als Klischeeband rüber zu kommen). Wer das aber auf die richtige Weise macht, der kann sich sicher sein, dass das eigene Schaffen die Modeerscheinungen der Jahre überleben wird, wenn man dabei einen ganz wichtigen Faktor beachtet: gute Songs zu schreiben! GORGONS EYES schaffen es jedenfalls hervorragend althergebrachtes in einem neuen Glanz erstrahlen zu lassen – true conservators of Heavy Metal sozusagen. Was ist die Kunst dabei? Es geht darum die Feinheiten des ursprünglichen Schaffens wieder ans Tageslicht zu bringen, den Charakter nicht zu verändern und dennoch den Charme des Alters nicht zu zerstören. Und da verstehen GORGONS EYES ihr Handwerk wirklich gut! Von Innovatoren zu sprechen wäre nicht angebracht und auch außergewöhnlich eigenständig sind GORGONS EYES nicht. Wer böses behaupten will könnte der Band beispielsweise unterstellen den Schlussteil der Powerballade The Swordsman (vom 1999-er-Demo) recht frech von WICKED ANGELs Goodbye geklaut zu haben, genauso erinnern verschiedene Ideen bei Wild and Free verdächtig nach Spirit Horse of the Cherokee oder der Beginn von Merciless Time an The Power of thy Sword (beides von MANOWAR). Dennoch verbinden GORGONS EYES ihre Einflüsse gekonnt zu einem homogenen Gesamtsound, der einfach Sinn ergibt und vor allem Spaß macht. Und irgendwie erkennt man die Band eben dennoch an ihrem Sound. Ein packendes Gespür für viele Feinheiten runden da das Gesamtbild ab – schöne Gitarrenläufe, doppelstimmige Leads, ein herzhaftes Boow an der richtigen Stelle….

Sänger Björn ist da auch so ein Beispiel: der Mann ist ganz klar nicht der beste seines Fachs. Aber er hat einfach genau die richtige Stimme für diesen Sound und erfüllt die Musik mit Leben und drückt ihr seinen Stempel auf. So kann er genauso hohe Schreier rauslassen wie auch in eher gemäßigteren Regionen singen, geht dabei stets rau und kraftvoll zu Werke und ist einfach genau der richtige Mann für diesen Posten.

Und somit fällt ein Fazit leicht: Genreliebhaber sind mit GORGONS EYES auf jeden Fall perfekt bedient und eine andere Zielgruppe will man ja auch gar nicht ansprechen. Von daher: volle Kaufempfehlung – support the Underground!

Veröffentlichungstermin: November 2003

Spielzeit: 51:18 Min.

Line-Up:
Robert Dietrich Bass

Rocco Stellmacher Gitarre

Björn Below Gesang

Andre Muchow Schlagzeug

Produziert von Gorgons Eyes
Label: Eigenproduktion

Hompage: http://www.gorgonseyes.de

Tracklist:
Sailors In Blood

Sons Of Steel

All Hail The Damned

Wild And Free

Vengeance Is Mine

Son Of The Sun

Merciless Times

Gorgons Eyes

Excalibur (Bonus)

The Swordsman (Bonus)

Valhalla (Bonus)

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