GARY WHEELER: Trivial Slushy Vintage

Wer auf gefühlsbetonten, soften Hardrock steht und dabei keine Scheuklappen aufsetzt, der wird mit "Trivial Slushy Vintage" auf jeden Fall seinen Spaß haben.

Ein Soloalbum von Gary Wheeler, die Stimme der österreichischen Hardrockband BLIND PETITION. Ich will euch nichts vormachen, da ist definitiv was an mir vorbei gelaufen. Auch wenn die Band vier Alben bei Edel und SPV veröffentlicht hat, ist sie gänzlich an mir vorbeigegangen. Umso unvoreingenommener kann ich an Trivial Slushy Vintage herangehen und mit diesem Album hat Gary Wheeler auf jeden Fall ein sehr eigenständiges Stück Hardrock abgeliefert.

Für AOR zu experimentell, für Prog zu geradlinig, für Pop zu kantig, für Hardrock zu weich. Gary Wheeler bewegt sich irgendwo in der Schnittmenge all dessen und setzt sich zwischen alle Stühle. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm dadurch eine besonders große kommerzielle Aufmerksamkeit zuteil wird, ein einprägsames Stück Musik hat er aber auf jeden Fall veröffentlicht.
Wie funktioniert die Welt von Gary Wheeler? Vielleicht bringt es der Opener Woman am besten zum Ausdruck, eine Hammond-Blues-Ballade, bei der Wheeler zuerst seine Angebetete vergötternd anschmachtet, ihr erklärt, was sie ihm alles bedeutet, um dann festzustellen Forget what I said, cause freedom calls, ein von Fernweh durchtränktes Gitarrensolo setzt ein, und zum Schluss besinnt sich Wheeler doch: Woman I would never leave this place, cause my freedom, my freedom is you.
Die Musik auf Trivial Slushy Vintage wirkt, als hätte Gary Wheeler seinen Gefühlen Ausdruck verleihen wollen, wozu er die entsprechenden Songs geschrieben hat, die aber völlig unabhängig von einer möglichen Umsetzung. Nachdem der Gefühlsteil des Songwritings abgeschlossen war, kam der Kopfpart, sprich, die Umsetzung in ein musikalisches Gewand. Und da hat Wheeler die Zutaten des Hardrock mit einigen Würzmitteln der oben genannten Stile verfeinert und herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreiches, vielschichtiges Rockalbum mit sehr gutem Hardrockgesang, das keine echten Vergleiche zulässt und sich auch schwer beschreiben lässt. Trivial Slushy Vintage ist auf seine Art vollkommen altmodisch und dennoch fern davon, ausgelutscht zu klingen. Hier hatte einfach jemand Spaß, seine Kompositionen auf originelle Weise umzusetzen, Von ruhigen Balladen bis zu groovigen Hardrockern hat das Album einiges zu bieten, zu keinem Zeitpunkt klingen die Songs dabei aber wie schon tausendmal gehört. Selbst die deutschsprachigen Stücke des Albums befriedigen keine Klischeevorstellungen, sondern wurden sehr eigenständig umgesetzt.
Wer auf gefühlsbetonten, soften Hardrock steht und dabei keine Scheuklappen aufsetzt, der wird mit Trivial Slushy Vintage auf jeden Fall seinen Spaß haben.

Veröffentlichungstermin: 14. Juli 2006

Spielzeit: 47:21 Min.

Line-Up:
J. Choyce – Bass
Pat Virtou – Drums
Erika WieNeu – Percussion
Wilhelm Toor – Keys&Programming
Gary Wheeler – Vocals, Guitar & Organ
Label: Def Dick Distribution

Homepage: http://www.gary-wheeler.com

Tracklist:
1. Freedom Calls
2. Something Strange
3. Love is for the Blind
4. Like Bonnie and Clyde
5. I will Remember
6. Unknowing Heart
7. Unwanted Son
8. Middle of my Universe
9. A Song and a Dream
10. Gone
11. Mama is there life after Death
12. Schatz

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