GARCHAROT: Core of Despair

Eine schrullige Zeitreise nach Florida, in die frühen 90er.

Alle Achtung, nach nur 18 Jahren Bandgeschichte das Debütalbum – es wird sich bei Core of Despair doch etwa nicht um einen verfrühten Schnellschuss handeln? Aber eigentlich sind GARCHAROT mindestens 15 Jahre zu spät mit diesem Album dran. Weil damals waren sie alle angesagt, MORBID ANGEL, MALEVOLENT CREATION, OBITUARY und viele mehr. Und damals hatten sie es auch weit weniger schwer, als heutzutage, wo nur noch ein paar alternde, bierbäuchige Headbanger ihr Haupt schüttelten, während die Kids mit Markenklamotten und Hip Hop-Caps meinen zu wissen, was extrem ist. (Wenn die Bundeskanzlerin alle runterziehen kann, kann ich das auch.)

Deshalb wenden wir uns den Fakten zu. GARCHAROT spielen den altmodischsten Death Metal, Marke USA, den man finden kann. Mit viel Groove, Uptempo, vereinzelten Blast Beats, ordentlichen Riffs, schönem Frank Mullen-Gebrüll und genügend Abwechslung, sowie einer ordentlichen Prise Thrash Metal. Core of Despair ist eine kompromisslose, brutale und mit guten Songs ausgestattete Death Metal-Scheibe, die sicherlich keine großen Offenbarungen bietet, aber stattdessen auf Qualität setzt. Hier fehlt es weder an ordentlichem Material, noch an der nötigen Portion Aggression. Auch die Produktion ist einerseits schön altmodisch, andererseits aber recht druckvoll und hat einen ziemlich geilen Gitarren- und Schlagzeugsound. Abgerundet mit coolen Songs wie Broken Trust und dem Titeltrack gibt es für Genre-Fanatiker an diesen kurzweiligen 36 Minuten nicht viel zu bemängeln.

Daneben stehen auf Core of Despair zwei alte Demos und ein Samplerbeitrag, alles aus der Zeit von 1994 bis 1995. Hier erkennt man GARCHAROT kaum wieder, denn die Finnen orientierten sich in dieser Zeit schwer an den frühen CANNIBAL CORPSE und ein wenig an SUFFOCATION, was einerseits durch das tiefe Riffing, das groovige Drumming und das gurgelnde Gegrunze zustande kommt, andererseits ist die Produktion genau dieser Zeit angepasst. Da es zudem noch coole Songs wie Butchered Orgies vom The Dark Art of Desires-Demo und Graveyars Rats vom Cradle of Sorrow-Demo zu hören gibt, wird dieses undergroundige Zeitdokument zu einem charmanten Kulterlebnis. Allerdings ist die Band hier sehr ungestüm und besitzt nur wenig bis gar keine eigene Identität, sowie kein Metronom.

Spaß macht dieses Paket dennoch. Alle Zeitperioden, die Core of Despair abdeckt, vom aktuellen Hauptwerk bis hin zu den alten Demos, sind wie eine Zeitreise dorthin, als Death Metal, das große, fürchterliche Ding war, das den Eltern und Religionslehrern nach allen Regeln der Kunst das Fürchten gelehrt hat. SUFFER PRODUCTIONS beweisen, dass sie Underground sind und bieten diese schön aufgemachte Paket für nur 10 € an. Death Metaller, denen nach 1996 alles zum Graus wurde sollten hier mal ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungstermin: 12. Juni 2008

Spielzeit: 76:33 Min.

Line-Up:
Lasse Heinonen – Vocals
Janne Korkeakoski – Guitar
Markus Franssi – Guitar
Ville Koiviola – Bass
Ville Rissanen – Drums

Label: Suffer Productions
MySpace: http://www.myspace.com/garcharot

Tracklist:
Core of Despair
1. Bringer of the Plague
2. With Fear and Chaos
3. Broken Trust
4. Deny the Weak
5. Shape of Carnage
6. Doomed to Fail
7. Core of Despair
8. Distorted Reality
9. Darkened Light
10. Black Star

The Art of Dark Desires (Demo 1994)
11. Unsatisfied Internal Pleasure
12. The Art of Dark Desires
13. Butchered Orgies
14. Carvings of the Carnals
15. Blessedness

Cradle of Sorrow (Demo 1994)
16. Holy Cummunions Perversities
17. Graveyard Rats
18. By the Grace of God
19. When the Death is Real

Sometimes Death is Better (CD Compilation 1995)
20. Holy Communions Perversion

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