FROST: Cursed Again & Talking To God [Re-Release]

Dunkelheit und Bedrohlichkeit statt Klischees…

Hinter dem unspektakulären, allzu klischeebehafteten Namen FROST verbirgt sich im Fall dieses Re-Releases ein weiterer schwarzmetallischer Spielplatz von Mick Kenney, der neben seiner Labelarbeit bei FETO RECORDS vor allem für sein Schaffen bei ANAAL NATHRAKH bekannt sein dürfte. Mit dieser Hintergrundinformation erstaunt es denn auch wenig, dass die hier musizierenden FROST musikalisch wesentlich weniger abgegriffen unterwegs waren als es ihr Bandname vermuten ließe. Waren deswegen, weil das englische Projekt mittlerweile auf Eis liegt und die vorliegende Veröffentlichung lediglich ihren zwei Full Length-Alben Cursed Again aus dem Jahr 2002 und Talking To God von anno 2004 zu einem neuen Auftritt verhilft. Auf Bonustracks und opulente Artworkveränderungen wurde hierbei verzichtet, für das Cover greift man auf eine eingebläute Variante des Talking To God-Albums zurück – wer die beiden genannten Alben also bereits besitzt, kann selbst bei der größten Fantreue den Geldbeutel in diesem Fall unbehelligt lassen.

Mit Doom Funeral eröffnet das ältere Werk Cursed Again chronologisch korrekt den Reigen und orientiert sich unüberhörbar an MAYHEMs Meisterwerk De Mysteriis Dom Sathanas. Leider nimmt diese Orientierung die Produktion nicht ganz für sich ein. Während der Gitarrensound wie aus den MAYHEM-Lager erschallt, beeinträchtigen FROST mit dem künstlichen Drumsound ein allzu unbekümmertes Nostalgieschwelgen. Dies ist umso ärgerlicher, als dass eine Zeitreise in die De Mysteriis Dom Sathanas-Ära wohl von keinem Black Metaller abgeschlagen werden würde. Klar kommen FROST nicht an die Qualitäten des norwegischen Meisterwerks heran – aber wenn es vor allem in Empty Of Life überdeutlich zitiert wird, Gastvocals von Attila Csihar zu hören sind und die Briten ihre finstere Stimmung herb und oldschoolig verbreiten, dürften sie nicht nur bei MAYHEM-Anhängern auf wohlwollende Lauscher stoßen.

Qualitativ fällt Talking To God gegen Cursed Again nicht ab. Die Parallelen zum norwegischen Urgestein sind hier allerdings wesentlich dezenter, lieber lassen FROST eine Atmosphäre aufkommen, die etwas an THORNS gemahnt und flechten auch kurze, experimentellere Passagen ein, wie etwa der apokalyptisch wirkende Chor im Titeltrack Talking To God. Ganz so extrem und abwechslungsreich wie Kennys anderes Beschäftigungsfeld ANAAL NATHRAKH sind FROST jedoch trotz dem rasenden No Light auch 2004 nicht, stattdessen kosten die Engländer schleppend-mahlende Parts wie in Filthy Black Shit genüsslich aus und liefern im groovenden Song And still The Dreamer Sleeps die stärkste Vorstellung von Talking To God ab.

FROST liefern somit sowohl auf Cursed Again als auch auf Talking To God gut gemachten, stets düster-dissonanten Black Metal ab. Dieser wird mit entsprechend boshaften Vocals garniert, die weder hysterisch noch aufgesetzt klingen und die klischeefreie, dreckig-dunkle Atmosphäre unterstreichen. Das Resultat ist zwar nicht essentiell, aber ein wohlwollendes Antesten sei Schwarzmetallern auf jeden Fall empfohlen…

Veröffentlichungstermin: 2007

Spielzeit: 78:27 Min.

Line-Up:
Mick Kenney (ANAAL NATHRAKH, MISTRESS): Instrumente
The Fog: Vocals
Shid: Vocals

Label: Feto Records / Cargo Records

Homepage: www.myspace.com/666frost

Tracklist:
1. Doom Funeral
2. Down Here
3. The Rise
4. Where I Walk
5. Fields Of Rape
6. Rest In Piss
7. Empty Of Life
8. Cursed Again
9. Sickness
10. Filthy Black Shit
11. And still The Dreamer Sleeps
12. The Etneral Sea
13. Subliminal Hell
14. The End
15. Two Of A Kind
16. No Light
17. Talking To God

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