FORTHNIGHT CIRCUS: Artificial Memories

FORTHNIGHT CIRCUS sind mutig, ihr Stil-Mix funktioniert über weite Strecken

FORTHNIGHT CIRCUS gibt es seit 2009, die Münchner haben dann 2016 ihre erste gleichnamige EP veröffentlicht. Nun also steht der erste Longplayer an, mit „Artificial Memories“ gibt es auch gleich ein Konzeptalbum. Die Band nennt ihren Stil Progressive Crossover, das trifft es dann auch ganz gut. Mag man beim Coverbild noch an verspielten Progressive Rock oder Post Rock denken, so fahren die Jungs doch einen recht eigenen Mix. Der ist recht mutig, vereint man doch Klänge, die auf den ersten Blick nicht passen mögen.

Ein düsteres instrumentales Intro, das die Tür zum Prog Metal öffnet. Sicher mögen sie DREAM THEATER, daran besteht kein Zweifel. Oder doch? „Taking Over The Game“ macht einen fetten Schlenker Richtung spät-90er Crossover. LIMP BIZKIT, LINKIN PARK, gezähmte RAGE AGAINST THE MACHINE, vielleicht auch FAITH NO MORE tauchen in den Songs immer wieder auf, das durchgerührt mit metallisch-proggigen Elementen. Was so schräg klingt, kommt tatsächlich stimmig rüber. Bei „Mirage“ wird dann auch noch Rap ausgepackt und seltsamste Tasteninstrumente. Und doch kehren DREAM THEATER wieder zurück. Beim ersten Durchgang so nebenbei ging das alles mal gar nicht, wer will schon Rap im Progressive Metal! Krass, dass sowas tatsächlich passen kann…

„Artificial Memories“ mischt Progressive-Rock/Metal mit spät-90er Crossover

Zur Mitte wird immer mehr im Crossover gerührt, es wird gar recht poppig. „The Tempted Long Shot“ klingt, als hätte man A-HA unter Starkstrom gesetzt. Ob man für die female Vocals tatsächlich die indische Schauspielerin Hena Khan vors Mikro gelockt hat? „Obey The Voice Within“ kommt herrlich zappelig, wie auch das lange „Devil Inside“, das eine fette Portion NEAL MORSE mitbringt. Eingeschoben werden immer wieder ruhige Songs und Momente, um der Story Dramaturgie zu geben. „Absolute Zero“ vereint wunderbar DREAM THEATER und LIMP BIZKIT, um die von der Band selbst genannten Einflüsse zu nennen. Eine schöne Ballade entlässt uns als Bonustrack aus der Geschichte. Dieser folgt man gern, sie wird musikalisch super umgesetzt. Und dieser genannte Mix, der beim Lesen und ersten Hören so daneben ist, wächst mehr und mehr zusammen.

Das ist mutig, was FORTHNIGHT CIRCUS auf „Artificial Memories“ präsentieren

FORTHNIGHT CIRCUS sind mutig, ihr Stil-Mix funktioniert über weite Strecken. Wenn man die Muße hat, wirklich zuzuhören. Eben wie es die Band selbst empfiehlt: zurücklehnen, mit dem Büchlein die Geschichte verfolgen und der musikalischen Umsetzung folgen. Mal eben nebenher hören wie die Alben der Vorbilder funktioniert nicht. Dazu fehlen die Hits oder die Wow-Momente. Als Gesamtwerk ist „Artificial Memories“ jedoch sehr interessant und durchdacht. Einigen Ballast und ein paar Spielereien weniger, und die Songs wirken sicher noch größer und laden auch Hörer ein, die sich nicht zwingend auf die Songs konzentrieren wollen. Jetzt hier unterm Kopfhörer wirkt das ganz anders – und funktioniert wirklich gut!

Erscheinungsdatum: 12.07.2019

Spielzeit: 68:38 Min.

Lineup:
Jakob Hafner – Vocals, Keyboards, Synthesizer
Salim Khan – Vocals
Geoffrey Jackowski – Gitarre, Bass
Nikolai Orlovius – Drums

Produziert von Benson Paska

Label: FNC Records/Cargo Records

Homepage: https://www.fortnight-circus.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/FortnightCircus

Die Tracklist von „Artificial Memories“:

1. Pandemonium (Overture)
2. Taking Over The Game
3. Mirage (Video bei youtube)
4. A New Love
5. The Tempted Long Shot (Feat. Hena Khan)
6. Song Of Broken Words
7. Obey The Voice Within
8. Daylight Shadow
9. Lucid Nightmare
10. Devil Inside
11. Midnight Scar
12. Absolute Zero
13. Of Angels & Agony

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