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FINN’RS CANE: Elegy

“Elegy” möchte sein Stück vom Post-Black-Metal-Kuchen abhaben – leider ist der aber schon fast aufgegessen.

Puh, das war mutig von Prophecy: die neue FINN’RS CANE nicht nur am gleichen Tag wie das Debüt von KHORADA zu veröffentlichen, sondern auch noch nur kurze Zeit nach der neuen DEAFHEAVEN.

Da hat der gemeine Post-Metal-Fan ja gleich drei Brocken auf einmal zu verknüsen, und Vergleiche drängen sich auf, Vergleiche, bei denen FINNR’S CANE eigentlich nur verlieren können. Und siehe da: sie tun’s.

FINN’RS CANE setzen auf Post-Rock-Tristesse

Dabei fängt alles so gut an: Das Album startet mit einer herrlichen Reminiszenz an KATATONIA zu “Discouraged Ones”-Zeiten, allein, es startet nur. Danach: minutenlange Post-Rock-Tristesse, bis endlich mit “Strange Sun” die Black-Metal-Vergangenheit der Band nach vorne drängt. Das geht gut rein, schaut sich um und geht wieder – zu harmlos. Die Produktion tut der Musik keinen Gefallen, alles klingt nach Weichzeichner auf Instagram, und zu allem Überfluss sind die Texte auch noch genau das: überflüssig. Man ist traurig und verloren und hofft auf bessere Zeiten, davon handelt jedes Lied, indem poetisch anmutende Phrasen mehr oder weniger stimmig aneinander gereiht werden. Dichter sind sie also nicht – sind sie gute Musiker?

Zu viel Minimalismus auf “Elegy”

Bedingt: “Elegy” ist stellenweise interessant, stimmungsvoll und abwechslungsreich – aber eben nur stellenweise, überwiegend werden Versatzstücke aneinandergereiht, die auch nach zehn Durchläufen einfach keine stimmigen Songs ergeben wollen. Nehmen wir das instrumentale “Empty City”, das spannend beginnt mit einer wunderschönen Querflöten-Melodie, dann jedoch wieder in die schon angesprochene Post-Rock-Banalität abdriftet, indem aus dem vielversprechenden Anfang nämlich zu wenig gemacht wird; es werden Harmonien wiederholt, am Ende geht der Verzerrer an, und einer darf schreien. Klar, derartiger Minimalismus hat seine Freundinnen und Freunde in der Post-Metal-Welt, und richtig schlecht ist das alles nicht, aber für mich darf’s schon gerne etwas mehr sein; so ist das Songwriting auf “Elegy” trotz vereinzelter Versuche, durch Akkord-Variationen und aggressive Ausbrüche Spannung zu erzeugen, letztlich zu beliebig, zu harmlos: Das Album plätschert vor sich hin und verspricht große Gefühle, taugt aber m.E. nur als Hintergrundmusik zum In-die-Wolken-gucken. Schade!

Spielzeit: 41:51 Min.

Veröffentlicht am 20.07.2018 auf Prophecy Productions

Mehr im Netz:
“Elegey” auf bandcamp

FINN’RS CANE: Elegy Tracklist

1. Willow
2. Elegy
3. Strange Sun
4. Empty City
5. Earthsong
6. Lacuna
7. A Sky Of Violet And Pearl

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