EROS NECROPSIQUE sind in Frankreich ungefähr das was LACRIMOSA hier bei uns sind. Die zwei Gothic-Ikonen Olivier und Cof sind die Vorzeige-Gothics dort und eigentlich geht auch ihre Musik in eine sehr ähnliche Richtung, meist tieftraurige langsame Lieder erzählen ihre Geschichten sehr theatral.
Was bei LACRIMOSA meist in Melancholie und Verzweiflung endet wird hier noch durch die französische Sprache verstärkt, kriegt noch mehr Ausdruck. Was aber sehr schnell auffällt ist die fehlende Abwechslung innerhalb der Songs. Es kommen kaum Spannungsbögen auf um den Hörer an die Lieder zu fesseln oder sie durch das textliche Thema zu führen. Und bei Liedern die durchweg über 7 Minuten gehen kommt da schnell mal Langeweile auf. Beim Durchlauf der CD weiß man nie in welchem Song man gerade ist. Das liegt nicht daran dass man keinen verständlichen Text hat um sich zu orientieren, es fehlen einfach die eigenen Ausdrücke der einzelnen Songs. Auch die beiden etwas schnelleren Stücke Le nècrophile und La pluie d`or heben sich nur durch dieses Tempo und das eingesetzte Spinett etwas ab.
Die anderen Stücke sind in ihrer Tristesse aber nicht wirklich zermürbend oder sprechen die Seele an wie es eben bei ähnlichen Gothic-Bands vorkommt oder auch bei einer gepflegten Doom-Walze. Sie sind einfach nur langweilig. Das musikalische Drama wird natürlich geprägt durch die tieftraurigen Texte von der Geschichte einer jungen Frau die durch viele Tiefen gegangen ist. Wieweit es um ein zusammenhängendes Konzept geht weiß ich nicht, aber es zieht sich ein Faden durch die einzelnen Texte. Wenn aber das Betrachten und Lesen des ausdrucksstarken Booklets mehr bringt als das Hören der CD hat diese ihre Wirkung definitiv verfehlt. Zudem wurde Crises de luciditè bereits 1998 herausgebracht, warum nun ein Re-Release sein muss ist wohl ein ewiges Geheimnis.
In Frankreich mögen EROS NECROPSIQUE eine besondere Stellung in der Gothic-Szene haben, aber außerhalb davon werden sie sich sehr schwer tun. Vielleicht ist es ja auch die französische Mentalität ihre Gefühle in dieser Form auszudrücken, aber wo ist dann die berühmte französische Leidenschaft? Auch und gerade in Traurigkeit kann man soviel Tiefe und Emotionen einfließen lassen und das gelingt diesen Franzosen leider nicht.
Crises de luciditè ist wirklich schwere Kost und wird sicher nur extreme Gothic-Freaks ansprechen die schon bei LACRIMOSA zuviel Fröhlichkeit entdecken.
Spielzeit: 55:06 Min.
Line-Up:
Olivier – Vocals, Keyboards
Cof – Bass
Label: Adipocere Records
Homepage: http://www.erosnecropsique.net
Tracklist:
1 Le commencement d`une fin
2 La fable du lisier
3 Le necrophile
4 Reflets d`univers
5 Ce que charrie le flot de vie
6 La voix
7 La pluie d`or
8 Alcool