Manchmal fällt es einem nicht so leicht, ein Review zu einer CD zu schreiben. Man findet die CD zwar klasse, weiß aber nicht so genau, wie man die vielseitige Musik, die tollen Melodien und die packende Spannung so in Worte fassen soll, damit jemand, der von der CD oder der Band noch nichts gehört hat, sich ein Bild machen kann und der Funke auf den Leser überspringt, den die Band auf eine CD bannen konnte.
Ganz anders ist das bei ENTWINE. Die Finnen haben ein Herz für Schreiberlinge und setzen ihnen, wie schon beim letzten Album „Gone“ eine vorgekaute Pampe aus klebrigen Melodien und vielfach gehörten Songideen vor. Auch auf „Time Of Despair“ regiert das große Vorbild HIM, angereichert durch einen Schuss SENTENCED – fertig!
Aber eine völlige Stagnation möchte ich der Band nun auch nicht unterstellen – auf „Time Of Despair“ bedienen sich ENTWINE im Vergleich zu „Gone“ nicht nur bei den erwähnten Vorbildern – auf dem neuen Werk wird sogar mal frech von AMORPHIS geklaut. Und zwar gleich richtig, die Selbstbedienung beim Anfang von „Lern To Let Go“ erinnert nicht nur ein bisschen an den Beginn der genialen „Tuonela“-Scheibe… Echt frech!
Leider bleibt mir zu „Time Of Despair“ überhaupt nichts positives zu sagen (außer vielleicht, dass der Albumstitel voll und ganz ins schwarze trifft) und ich habe auch keine Lust, mehr Zeit für diesen uninspirierten Tralala-Mist zu verschwenden. Da warten durchaus interessantere CDs darauf, besprochen zu werden. Langweilig, ausgelutscht, einfallslos, wie schon der Vorgänger. Absolute Nicht-Kaufempfehlung, dann doch lieber die Originale…
Tracklist:
Stream Of Live
The Pit
Nothing Left To Say
Safe In A Dream
Burden
Falling Apart
Until The End
Learn To Let Go
Time Of Despair
Line Up:
Mika Tauriainen – voc
Tom Mikkola – git
Jaani Kähkönen – git
Joni Miettinen – bass
Aksu Hanttu – drums
Ritta Heikkonen – keys
Spielzeit: qualvolle 43:02
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 22.04.2002
Produziert von Anssi Kippo
Hompage: http://www.entwinecjb.net