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DRAUTRAN: Throne Of The Depths

Selten hat ein Fall von "überbewertet" so enttäuscht…

Keine Ahnung, was LUPUS LOUNGE letztes Jahr dazu bewog, gleich drei stilistisch ähnliche Alben von deutschen Bands allesamt am 26.10. zu veröffentlichen. Ist das das Datum, an welchem Black Metaller ihren einzigen Ausflug ausserhalb des Waldes unternehmen und so gleich IIII von FARSOT, Baldr ok Ìss von HELRUNAR und DRAUTRANs Throne Of The Depths im lokalen Plattenladen erstehen sollen? Glaubt man den bisherigen positiven Pressestimmen, scheint dies in der Tat die dahinterliegende Markentingstrategie gewesen zu sein. Aufgrund der Qualität der beiden anderen genannten Alben vom 26.10. sind dann die Erwartungen an DRAUTRANs Werk entsprechend hoch. Und dass ein Bekannter die 1996 gegründete Kieler Truppe als die Pagan Metal-Hoffnung Deutschlands bezeichnet, schmälert die positiven Vorzeichen ebenfalls nicht.

Leider bleibt es der Band überlassen, die positiven Vorzeichen Lügen zu strafen und die hohen Erwartungen zu enttäuschen. Der Sound des Albums fällt zu matschig aus und hätte eine Portion mehr Druck vertragen, aber dieser Umstand lässt sich noch wegstecken. Weniger erträglich ist hingegen der Gesang, der etwa in Blòt – Lohen der Opferung eher an unartikuliertes Gebrüll eines Tobsüchtigen erinnert als an packende schwarzmetallische Vocals. Wenn dieses Gebrüll dann im selben Song mit Pathos-triefendem Sprechgesang Wind – Hagel – nass kontrastiert wird, verbessert sich der Eindruck ebenfalls nicht.

Je mehr Songs man sich zuführt und je eingehender man sich mit diesem Werk beschäftigt, desto steiler geht die Vorzeichen-Sympathiekurve nach unten – instrumentelle Kompetenz hin oder her. Abwechslungsreich sind die Kieler, aber ihre chaotischen, wirren Black Metal-Songs vermögen schlicht und ergreifend nicht zu überzeugen oder zu fesseln. Bedenkt man, dass EMPEROR dies in ihren späten Tagen – und DRAUTRAN erinnern zum Teil an die grossen Norweger – wesentlich besser umgesetzt haben, erscheint das generelle Abfeiern von Throne Of The Depths mehr und mehr als ein Fall von überbewertet.

Fazit: Trotz dem vielfach applizierten Etikett Pagan Metal dürften DRAUTRAN eher für Schwarzmetaller interessant sein. Angesichts meiner herb enttäuschten Erwartungen rate ich allerdings zu einem ausgiebigen Antesten. Anders als bei HELRUNAR und FARSOT ist dies bei Throne Of The Depths nämlich dringend nötig, um einen Fehlkauf zu vermeiden…

Veröffentlichungstermin: 26.10.2007

Spielzeit: 50:42 Min.

Line-Up:
Blutaar: Vocals
Winter: Gitarre, Keyboards
Arn: Gitarre
Orloc: Drums

Label: Lupus Lounge

Homepage: http://www.drautran.com/

MySpace: http://www.myspace.com/drautran

Tracklist:
1. Zum Haff hinaus…
2. Blòt – Lohen der Opferung
3. An den Pforten des Sturmes
4. Gebaren des Sterbens in klanglosen Sphären
5. Saevar nithr
6. Styrt ned I Maelstraumen
7. Dusk of the Fimbulwinter
8. Hehre Runen in Dämmer und Eis

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