Das Artwork von "Dragonhammer - The Blood Of The Dragon"

DRAGONHAMMER: The Blood Of The Dragon

Power Metal aus Italien. In etwa so spannend wie die hundertste Wiederholung von "Pepe, der Paukerschreck". Wobei das ja wenigstens noch lsutig ist…

Das Wesen des Heavy Metals ist folgendes: Heavy Metal ist Spaß, Spannung, Abenteuer, es ist Rock’n’Roll, und Heavy Metal kann mitunter sogar subversiv und intelligent sein. Ach ja, außerdem ist Heavy Metal seit HAMMERFALL tot. Merkwürdige Zuckungen des verwesenden Leichnams, der alle paar Wochen mal wieder seinen Duft verströmt (so wie in diesem mir vorliegenden Falle) sind Bands wie DIE APOKALYPTISCHEN REITER, SOLEFALD oder, um dem Traditionalismus gerecht zu werden, auch KREATOR, deren musikalische Eruptionen merkwürdigerweise alles, was Heavy Metal ausmacht, in die Gegenwart transportieren und beim Hörer ungeahnte Gefühlsausbrüche auslösen können.

Ja, es gibt sie noch, diese echten Bands, die Musik machen, wirkliche Musik, und nicht dieses widerliche, ekelige Boygroup-Anbiederungsflair, welches, und da sind wir wieder am Anfang, Bands wie HAMMERFALL verströmen, die völlig zu Recht schon desöfteren als „TAKE THAT des Heavy Metals“ bezeichnet worden sind, da sie nunmal sowohl formal als auch inhaltlich sämtliche Kriterien einer Boygroup erfüllen – nur auf anderer Ebene.

DRAGONHAMMER können selbst einen Metal-Frischling nicht hinter den Boxen hervorholen

Und genauso verhält es sich auch bei DRAGONHAMMER, einer neuen und ungemein innovativen Kasperkapelle aus meinem „Lieblingsland“ Italien, in dem ich zu allem Überfluss auch noch letzte Woche weilte (besondere Sehenswürdigkeit: an beinahe jeder Straßenecke Neonazi-Grafitti…). Denn DRAGONHAMMER bedienen nicht nur die HAMMERFALL-Front, nein, sie weiden sie geradezu aus, suhlen sich im versammelten Schmalz der Albernheit, nur um am Ende dazustehen als musikalisches Nichts irgendwo zwischen tausendmal gehörten Pseudo-Melodien, widerlichen Zehn-Wörter-Texten (neun Songs – insgesamt höchstens zehn Adjektive!) und völlig, aber wirklich völlig ohne Kraft und Elan vorgetragenen „Chören“.

Instrumental erwartet den Hörer ein zwar gut produziertes, aber völlig mit billigen Keyboards überladenes, komplett aggressionsloses Desaster aus Riffs, die selbst einen Metal-Frischling nicht mehr hinter den Boxen hervorholen, sowie eines gelangweilt dahertrommelnden Schlagzeugs. Positiv in dem ganzen Sumpf mag nur das schöne Coverartwork erscheinen.

Nein, liebe Freunde des gehobenen Metalls, dieser Mist hier geht auf keine Kuhhaut. Bands wie DRAGONHAMMER sind sogar in der Lage, einem den Spaß an einer wirklich guten Band wie RHAPSODY zu nehmen. Deshalb will ich mal hoffen, dass „das Blut des Drachen“ in diesem Falle mal nicht unsterblich macht. In diesem Sinne: Metal will never die!

VÖ: September 2001

Spielzeit: 49:49 Min.

Line-Up:

Gae Amodio – Bass Guitar
Milko Morelli – Drums and Percussions
Max Aguzzi – Guitar and Vocals
Alex Valdrambini – Keyboards

Produziert von Mauro Matteuci
Label: Legend Music

Homepage: http://www.dragonhammer.com

DRAGONHAMMER „The Blood Of The Dragon“ Tracklist

1. Legend
2. It’s War
3. Dragonhammer
4. Age Of Glory
5. Scream
6. You Kill
7. Black Sword
8. Fire
9. Blood In The Sky
10. In Your Eyes