DK LIMB: Defy Define Definition

Von frühlingshafter guter Laune bis hin zu leicht melancholischen Anfällen blasen DK LIMB zum Frontalangriff auf das Befinden des Hörers und lassen zumindest für 45 Minuten die Sonne aufgehen.

Da ist er wieder! Elfmal! Dieser fiese, gemeine Kerl, der verstohlen kichert und frech aus der Ohrmuschel rausguckt. Er hat sich wieder eingenistet. Da kann ich es gleich wieder vergessen, die Sau loszuwerden. Ernährt sich von meinem Gedächtnis, respektive den Klängen von DK LIMB, die noch immer nachhallen. Naja, solange mich der Ohrwurm nicht von innen her auffrisst, kann´s mir ja egal sein. Und die Songs von DK LIMB? Die sind klasse.

Und ich will nichts von wegen Schubladen hören. Ob Emo, Alternative oder Indie Rock, so richtig festlegen wollen sich die Jungs aus Florida nicht. Ist auch gut so, darum geht mir jetzt der Arsch auf Grundeis, eine Referenzband zu finden. Vielleicht FALL OUT BOY. Vielleicht auch wer anders, der mir nach schier ewig langem Kopfzerbrechen noch immer nicht einfallen will. Aber sollen DK LIMB froh darum sein, ihr Stil ist somit irgendwie einzigartig. Leicht angefrickelt und dennoch enorm eingängig, also mit vielen kleinen, versteckten Spielereien, aber irgendwie 1.000 Hooklines. Dazu sind die Songs zwar sehr klar strukturiert aufgebaut, aber beinhalten doch viele Wendungen, Irrungen und Wirrungen. Das Ganze wirkt durch einen unglaublichen Zufall – oder die schlichte Genialität der Protagonisten – nicht zerfahren, sondern spannend und intelligent.

Krachende Gitarren zählen eher zu den Ausnahmen auf Defy Define Definition, dafür gibt es offene, leicht dissonante Akkorde, die viel Platz haben, sich bestens zu entfalten. Etwa dahingehend, dass sich großartige Melodien auftun, wenn man nur genau hinhört. Dazu kommt der wirklich hervorragende melodische Gesang von Frontman Chris, der treffsicher die Stimmung und das Gesamtbild dieses Debütalbums dirigiert. Von frühlingshafter guter Laune bis hin zu leicht melancholischen Anfällen blasen DK LIMB zum Frontalangriff auf das Befinden des Hörers und lassen zumindest für 45 Minuten die Sonne aufgehen. Doch hier und da brechen auch DK LIMB für kurze Zeit aus und wüten chaotisch wie die Bekloppten durch die Botanik. Cellphone Lights and Fire ist so ein Beispiel. Hier fängt sich die Band jedoch sehr schnell und macht in alter Stärke weiter. Ein wirklich sehr schöner Kontrast, den man gerne weiter ausbauen dürfte.

6 A.M., Defy Define Definition, Running Out of Time und Didn´t Go to College (But Look at Me I´m Kick Ass) sind nichts als große Nummern, Songs die gut tun, die die miesen Tage im Leben wenigstens ein bisschen verbessern und die Hochphasen unterstreichen. Was für die morgentliche Autofahrt, bei der man sich vornimmt, sich den Tag auf gar keinen Fall verderben zu lassen. DK LIMB sind weder wehleidige Heulsusen, noch überdrehte und dauergut gelaunte Hochglanzpunks, sondern machen das, was sie wollen. Dabei bleiben sie so glaubhaft, dass man ihnen jede gespielte Note abnimmt. Wer schon lange auf der Suche nach einer guten, neuen Band aus diesem seltsamen Subgenre ist, hier habt ihr sie gefunden.

Veröffentlichungstermin: 14. April 2006

Spielzeit: 45:57 Min.

Line-Up:
Chris – Vocals

Nick – Guitar

Ryan – Guitar

Jason – Bass

Kyle – Drums

Label: Alveran Records

Homepage: http://www.dklimb.net

Tracklist:
1. What I Want vs. What I Need

2. Kisses on the Hand of Progress

3. 6 A.M.

4. Defy Define Definition

5. Don´t Get Lost in Texas

6. Said and Done

7. Charlton Heston Ain´t Got Guns Like These

8. The Montauk Project

9. Running Out of Time

10. Didn´t Go to College (But Look at Me, I´m Kick Ass)

11. Cellphone Lights and Fire

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