Ein raues Gemisch aus Metal und Hardcore setzen uns DEMEAN hier vor die Nase. Nach allem, wie die Band ihr Werk anpreist, fühlt man sich, als bekommt man die Scheibe mit den Worten Hier hör mal! vor die Nase geschmissen. Nach einem selbstgefälligen Und, geil, was?, begleitet mit einem arroganten Kräuseln der Lippen, muss ich leider einfach sagen: Nö..
Zwar bieten DEMEAN (bei denen unter anderem Ex-Mitglieder von DOWNSET am Start sind), wie nicht wenige Bands heutzutage, ein solides Gerüst aus Hardcore und Metal, das sowohl mit Kraft und Geschwindigkeit, als auch mit Rotz und Mosh ausgestattet ist, aber das Ganze klingt an nicht wenigen Stellen etwas unausgegoren und holprig. Das mag des Öfteren auch an mir liegen, denn ich spüre an manchen Stellen förmlich, wie ich nicht nachvollziehen kann, was die Band mit gewissen Arrangements darstellen will. Was bei mir etwas bröckelig klingt, mag vielleicht durchaus Sinn haben. Für mich sieht es aber doch etwas zusammengeschustert aus. Der Gesang ist auf eine merkwürdige Art und Weise dunkel, der Sound durchtrieben und das beides trägt dazu bei, dass Today We Rise eher als Brei rüberkommt, denn als handfestes Machwerk. Dass Sänger Ares offensichtlich Probleme hat seine Wörter in der Musik unterzubringen und ihm dies manchmal nur sehr stammelig gelingt, trägt sicher einen großen Teil dazu bei. Eine klare Gesangsharmonie wäre hier und da schon halb gewonnen.
Schon das seltsame Intro Shofar macht die Eigenwilligkeit des Vierers klar, Sacrifice Yourself ist ein vertracktes Stück, das mir den Zugang etwas verwehrt. Das gelingt mit der massigen Groove-Nummer Against All Odds schon eher und Stop The Machine ist ein sehr direktes Mosh-Stück mit deutlicher und positiver Message, während das Titelstück Today We Rise eher eine nebensächliche Nummer ist, die etwas nach MAROON klingt, die Klasse dieser Jungs aber zu keiner Zeit erreicht.
DEMEAN haben was zu sagen, soviel ist klar. Und positive Message hin oder her, das kann man auch überstrapazieren. Ich finde es super, wenn Bands für ihre Überzeugungen einstehen und politisch oder ethisch Flagge zeigen. Warum es im Falle von DEMEAN allerdings eine sture, christliche und dabei völlig verträumte Einstellung ist werde ich wohl nie verstehen. Irgendwie bringt mich diese Ami-In God I Trust-Geschichte immer etwas auf die Palme. Und selbst, wenn DEMEAN jetzt gut wären, dann könnte ich Lieder, wie Hear Our Prayers, die dauerhaft einen (mir unbekannten) Lord preisen, einfach nicht hören.
Aber zum Glück sind DEMEAN nicht wirklich gut. Arschbomben, wie June 5, 1989 lassen mich eher aufatmen und ich kann hoffen nicht eine weitere Band gefunden zu haben, deren Musik ich gern höre, aber deren Attitüde mir überhaupt nicht passt. Da muss ich beim traditionellen Death Metal oft genug durch.
Der Gesamtsound ist – wie oben beschrieben – ohnehin sehr wabbelig, schwammig und dumpf, der Gesang klingt seltsam ausgewaschen, die Drums kraftlos. Die Stücke sind oftmals unausgereift und während manche Bands es hinbekommen so etwas hinter fettem Sound und einer guten Prise Aggression zu verstecken, schaffen DEMEAN dies nicht. Alles in allem ist Today We Rise ein Stück Musik, das bei mir keine Kotzanfälle verursacht, aber in seiner Mittelmäßigkeit und Umständlichkeit auch nicht im Mindesten für Begeisterungsstürme sorgt.
Veröffentlichungstermin: Januar 2005
Spielzeit: 45:02 Min.
Line-Up:
Brian Ares Schwager – Vocals
Don Madness – Gitarre
Rico Villasenor – Bass
Steve Wilson – Drums
Produziert von Brian Schwager
Label: Hawino Records
Homepage: http://www.demean.net
Tracklist:
01. Shofar (Intro)
02. Sacrifice Yourself
03. Against All Odds
04. Stop The Machine
05. Today We Rise
06. Awakening Of The Beast
07. June 5, 1989
08. Pain
09. Death Before Dishonor
10. When The Hatchet Drops
11. Fight With All Your Heart
12. Hear Our Prayers
13. Can You Save Us (Interlude)
14. Salvage The Remains