DEFENDER: City Ad Mortis

Die Wiederveröffentlichung des Mini-Albums aus dem Jahr 1987 bietet soliden, traditionellen Speed Metal mit US-Einschlag.

Im Rahmen der Dutch Metal Cult Series erblickt das Mini-Album City Ad Mortis von DEFENDER nun ein drittes Mal das Licht der Musikwelt. Die Musik klingt dank erneutem Mastering und CD-Format klar und druckvoll. Zugleich merkt man deutlich, dass die Musik aus einer Zeit stammt, als man die unterschiedlichen Metal-Spielarten problemlos an einer Hand abzählen konnte. Das speedige Riffing der Gitarren und das wuchtige Donnern der Drums sind charakteristisch für die Band. Sänger Simon Menting erklimmt beim Opener City Ad Mortis noch ungeahnte Höhen, beschränkt sich im weiteren Verlauf jedoch vornehmlich auf eher monotone Melodielinien in mittleren Lagen. Ein zweiter J.D. Kimball ist er nicht, besitzt aber das für die Frontmänner jener Zeit typische Charisma und ausreichend Souveränität. Vergleichbar ist die Musik am ehesten mit amerikanischem Speed Metal, wie ihn Bands wie ABATTOIR und SAVAGE GRACE zelebrierten. Die Gitarristen sind spielfreudig, die Songstrukturen abwechslungsreich. Das Tempo wird immer wieder variiert, weshalb man beim ersten Durchlauf nicht immer ganz folgen kann.

Wer das Original kennt und mag (und nicht bereits Remaining Tales besitzt), findet auf der Wiederveröffentlichung eine halbe Stunde Bonusmaterial als Kaufanreiz. Tales Of The Unexpected und The Journey stammen von der Demo-Single Journey To The Unexpected, die 1989 aufgenommen wurde. DEFENDER präsentieren sich hier einen Tick geschlossener und routinierter. Zudem legt die Band mehr Wert auf den Fluss der Stücke. The Journey wirkt leider etwas orientierungslos, während Tales Of The Unexpected nach vorne losbrettert und zum Mitbangen animiert. Bei Labour Liberates (das laut Inlay auf dem zukünftigen DEFENDER-Album erscheinen soll) handelt es sich um eine Demoaufnahme aus dem Jahr 2001. Die Gitarren klingen voller und das Schlagzeug dünner. Stilistisch sind alle wesentlichen Merkmale vorhanden. Der Gesang bleibt jedoch relativ unscheinbar. Dafür gibt es im Mittelteil gelungene Gitarrensoli, die ein wenig an die der HELLOWEENschen Frühwerke erinnern. Die abschließenden Livetracks wurden im Januar 1990 mitgeschnitten, als die Band mit TOXIK auf Tour war. Die Klangqualität befindet sich auf höherem Bootleg-Niveau, weshalb das Material am ehesten für Fans der Band interessant ist. DEFENDER präsentieren sich live unverbraucht und besonders beim ANNIHILATOR-Cover Alison Hell im Gesangsbereich erstaunlich leidenschaftlich.

Insgesamt bietet die CD also soliden Speed Metal, der bisweilen ein wenig sperrig wirkt. Freunde von traditionellen Klängen und schöner, US-Metal-lastiger Gitarrenarbeit sollten ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungstermin: 01.07.2006

Spielzeit: 49:16 Min.

Line-Up:
Simon Menting: Gesang
Henk Verheul: Gitarre
Stef Köhler: Gitarre
Harm Noort: Bass (City Ad Mortis)
Arwin Vergers: Bass (Bonustracks)
Remco Bouwens: Schlagzeug

Label: Rusty Cage Records

Homepage: http://www.defender-music.com

Tracklist:
1. City Ad Mortis
2. Die For You
3. Deadly Peril
4. In The Beginning
5. Counter Attack

Bonustracks:
6. Tales Of The Unexpected
7. The Journey
8. Labour Liberatesc (demo)
9. Metal Church (live)
10. Alison Hell (live)
11. Pesante Assai (live)

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