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DARKEST HOUR: Perpetual | Terminal

DARKEST HOURs erstes Album in sieben Jahren ist alles andere als perfekt und doch außerordentlich gut gelungen: „Perpetual | Terminal“ präsentiert DARKEST HOUR so breit aufgestellt wie selten und mit Hits, wie es sie seit beinahe 20 Jahren nicht gegeben hat.

Ein neues Album von DARKEST HOUR ist wie der Besuch eines guten Freundes, den man lange nicht gesehen hat. Es stellt sich einfach ein Gefühl der Verbundenheit und Vertrautheit ein, auch wenn das letzte Treffen, wie in diesem Fall, schon sieben Jahre zurückliegt. Aber was sind schon sieben Jahre in Anbetracht einer nahezu 30 Jahre andauernden Karriere? „Godless Prophets & The Migrant Flora“ war ein starkes, aber etwas unentschlossenes Album, das in letzter Konsequenz Spaß machte, aber keinen Legendenstatus einnehmen konnte, wie „Hidden Hands Of A Sadist Nation“ und „Undoing Ruin“. Eben ein gediegenes gemeinsames Biertrinken im Vergleich zum Abriss in jungen Jahren, um im Bild zu bleiben.

„Perpetual | Terminal“ ist nun ein freudiges Wiederhören und macht allein schon Spaß, weil vorne DARKEST HOUR draufsteht. Dass es auch unverkennbar die Band aus Washington, D.C. ist, die hier spielt, wird schon nach den ersten Noten klar. Der anachronistische, thrashige und hochmelodisch geriffte Metalcore ist die reine Lehre des Genres und so bodenständig wie selbstbewusst. DARKEST HOUR haben sich in den vergangenen 30 Jahren über zehn Alben hinweg auch wandelbar gezeigt und „Perpetual | Terminal“ kumuliert viel von dem, was die Band bisher ausmachte und ist in gewisserweise so etwas wie eine Werkschau von DARKEST HOUR.

Bodenständig und selbstbewusst: DARKEST HOUR untermauern mit „Perpetual | Terminal“ ihren Status als Szeneveteranen.

Und häufig gibt es auf „Perpetual | Terminal“ genau das zu hören, was ihr Publikum liebt. Mit dem Titelsong als Opener ist die Band um Sänger John Henry und Gitarrist Mike Schleibaum so gut wie seit Ewigkeiten nicht – ein Hit, der mit „With A Thousand Words To Say But One“ locker mithalten kann, brachial, pfeilschnell und melodisch. In der Folge halten DARKEST HOUR dieses Niveau aber nicht immer. „A Prayer To The Holy Death“ ist etwas zu sehr in ein Strophe-Refrain-Schema gepresst und auch trotz Polyrhythmik und proggy Gitarrensolo etwas zu sehr vorhersehbar und das Midtempostück „New Utopian Dream“ hätte etwas mehr Dampf vertragen.

Jetzt kommt das große Aber: Denn davon abgesehen sind DARKEST HOUR auf „Perpetual | Terminal“ eine Hitmaschine. Der Thrasher „Societal Bile“ und das melodiöse „The Nihilist Undone“ mit seinem großen Finale zeigen, dass die Band noch genügend Energie hat. Gleichzeitig präsentieren sich DARKEST HOUR mit „One With The Void“ so düster wie selten zuvor und rein mit Clean Vocals, was das Spektrum erweitert und außerdem zeigt, dass die Band in Sachen Entwicklung noch nicht am Ende ist. Behutsame Modernisierung einerseits, ein Ausbauen der Stärken andererseits – mit diesem Rezept altert das Quintett in Würde. Somit vermeiden DARKEST HOUR ein Anbiedern an Trends. Genau darum stiegen sie nie in die Champions League des Genres auf, doch als bodenständige, nahbare Underdogs fühlten sie sich sowieso immer am wohlsten – und das lässt sie auch 2024 authentisch bleiben.

„Perpetual | Terminal“ ist nicht perfekt, hat aber einige nahezu perfekte Songs zu bieten: Auch auf ihrem zehnten Album ist auf DARKEST HOUR Verlass.

Auch aus diesem Grund ist ein Albumtitel wie „Perpetual | Terminal“ mehr als passend gewählt. DARKEST HOUR sind wieder im Spiel, vielleicht mehr als in den gesamten 2010er Jahren und sie wissen, was sie am besten können. Und doch ist eine Entwicklung da: John Henry setzt wieder mehr Cleanvocals ein und sorgt für emotionale und düstere Momente, Mike Schleibaum schreibt teilweise beängstigend starke Riffs und Leads und Neu-Gitarrist Nico Santora spielt herrliche nudelige Soli. Die Rhythmiker sorgen derweil für ein ebenso solides Fundament wie die wuchtige Produktion.

Es passiert wirklich viel auf „Perpetual | Terminal“, und manchmal mag das Album etwas unentschlossen klingen, aber es endet so furios, wie es begonnen hat: „Goddess Of War, Give Me Something To Die For“ ist die dritte Übernummer auf Album Nummer zehn der Metalcore-Pioniere und beendet das Album maximal episch, dem Artwork ebenbürtig. Einerseits geben sich DARKEST HOUR in diesen vierzig Minuten unprätentiös und nahbar, andererseits stehen sie selbstbewusst zu ihren neuen Facetten. Man muss diese Band ihrer Beharrlichkeit wegen einfach mögen, auch wenn nicht alles perfekt ist an „Perpetual | Terminal“. Aber so ist das mit der Freundschaft: Wir alle haben Fehler, und Freunde verzeihen diese nicht nur, sie wertschätzen sie sogar bis zu einem gewissen Grad. Hauptsache, wir stehen weiterhin zusammen.

Wertung: 8 von 11 Freundschaftsbänder

Spielzeit: 41:32

VÖ: 23. Februar 2024

Line-Up:
John Henry – Vocals
Mike Schleibaum – Guitar
Nico Santora – Guitar
Aaron Deal – Bass
Travis Orbin – Drums

Label: MNRK heavy

DARKEST HOUR „Perpetual | Terminal“ Tracklist

1. Perpetual Terminal (Official Video bei Youtube)
2. Societal Bile (Official Video bei Youtube)
3. A Prayer To The Holy Death
4. The Nihilist Undone
5. One With The Void
6. Amor Fati
7. Love Is Fear
8. New Utopian Dream
9. Mausoleum
10. My Only Regret
11. Goddess Of War, Give Me Something To Die For

Mehr im Netz:

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