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CELESTE: Misanthrope(s)

Französischer Exorzismus des Teufels zwischen Post Hardcore, Sludge und Black Metal.

Vertonte Negativität aus Frankreich, Teil drei. CELESTE aus Lyon haben nicht nur eine schöne Diskografie vorzuweisen, sondern gehen auch einen ganz neuzeitlichen Weg, was ihre Veröffentlichungsstrategie betrifft. Misanthrope(s) kann auch wie der Vorgänger Nihiliste(s) gratis über die Homepage ihres Labels heruntergeladen werden. Ganz im Stil des wundervollen In Rainbows von RADIOHEAD: Spenden erwünscht, müssen aber nicht sein. So visionär und gutherzig. wie die Art des Musikvertriebs, ist die dazugehörige Musik selbst vielleicht nicht, aber sie ist so intensiv, dass sich die Fingernägel ins Fleisch krallen.

Dieser vollkommen schwarze, negative und gnadenlose Bastard aus Post Hardcore, Sludge und Black Metal, sowie einer Prise Hardcore lehrt den Hörern das Fürchten, fünfzig Minuten lang gibt es eine Atmosphäre wie in einem Folterkeller. Herbe Riffs, voller Dissonanz und schwarzmetallischer Boshaftigkeit, begleitet von pumpenden, chaotischen Bassläufen, vervollständigt von bestialischem Geschrei. Das geht über die Schmerzgrenze hinaus, ganz ohne jeden Zweifel. Und nebenbei wirkt es so hypnotisierend, dass es aus diesem schwarzen Loch kein Entkommen mehr gibt. CELESTE erschaffen ihre eigene Version von CULT OF LUNA, KHOLD und RORCAL, die nach den neun vorliegenden Songs ganz hervorragend gewirkt hat.

Wenn du dich fühlst, als wäre deine Seele vergewaltigt worden, dann fühlst du das, was auch ich nach dem ersten Hören von Misanthrope(s) gespürt habe. Interessant ist, um wie viel finsterer CELESTE in den letzten Jahren geworden sind, der Debüt-EP Pessimiste(s) waren wenigstens noch ein oder zwei hellere Stellen vergönnt, aber das französische Gespann lässt sich darauf gar nicht mehr ein. Misanthrope(s) sind weniger neun zusammengewürfelte Songs, sondern viel mehr ein Ganzes, fünfzig erbarmungslose Minuten, eine Läuterung, eine zusammenhängende Inquisition des Teufels. Und auch wenn einige Fragmente, wie von Il y aura des femmes a remercier et de la chair a embrocher oder …anesthesie vos membres dans une orgie d´enthousiasme im Gedächtnis bleiben, hier zählt der Gesamteindruck.

Misanthrope(s) ist eines der boshaftesten und negativsten Alben, die seit langem ihren Weg zu mir gefunden haben, aber gleichzeitig ist es auch ungeheuer reinigend und intensiv. Diese Atmosphäre kommt auch zu einem nicht unerheblichen Teil durch die rein französischen Texte, welche CELESTE einen noch viel geheimnisvolleren Anstrich geben. Ausgestattet mit einer erdigen, drückenden und rohen Produktion und einer wundervollen Aufmachung, lässt dieses Kleinod keinerlei Wünsche für Misanthropen, Nihilisten und Pessimisten offen. CELESTE sind ein Erlebnis, bizarr, geheimnisvoll und spannend. Und sie wollen entdeckt werden. Was hält dich jetzt eigentlich noch auf?

Veröffentlichungstermin: 22. April 2009

Spielzeit: 50:56 Min.

Line-Up:
Johan – Vocals
Guillaume – Guitar
Antoine – Bass
Royer – Drums
Label: Denovali Records

Homepage: http://www.weareceleste.com

MySpace: http://www.myspace.com/unhiverdeplus

Tracklist:
1. Que des yeaux vides et seches
2. Comme pour leurrer les regards et cette odeur de cadavre
3. Toucher ce vide beant attise ma fascination
4. La gorge ouverte et decharnee
5. Il y aura des femmes a remercier et de la chair a embrocher
6. Mais quel plaisir de voir cette tete d´enfant rougir et suer
7. Une insomnie avec qui tout le monde voudrait baiser
8. A defaut de te jeter sur ta progeniture
9. …anesthesie vos membres dans une orgie d´enthousiasme

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