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CELESTE: Assassine(s)

Auf “Assassine(s)” sortieren CELESTE ihre Prioritäten neu: Moderner produziert mit weniger Fokus auf die schwarzmetallischen Einflüsse markiert das neue Studioalbum durchaus eine Veränderung. Ihre stilbildende Essenz geben die Franzosen aber dennoch nicht auf.

Es ist eine grausame Vorstellung, seine komplette Existenz im schwärzesten und finstersten Loch auszuharren. Verständlich also, dass auch CELESTE irgendwann den Weg zum Licht suchen würden: Der Plattenvertrag mit Nuclear Blast war ein dementsprechend überraschender und doch nachvollziehbarer Schritt, um die mühsam erarbeiteten Underground-Lorbeeren der vergangenen Jahre in etwas Handfesteres umzuwandeln.

Bequem sind die Franzosen dadurch allerdings kaum geworden, wenngleich „Assassine(s)“ nicht mehr ganz so düster und hoffnungslos erscheint wie die bisherige Diskografie der Band. An den grundlegenden Zutaten hat sich dabei erstmal wenig verändert: Black Metal, Sludge, Post Metal und Hardcore verschmelzen ineinander und malen erdrückende bis ergreifende Kulissen, in denen wir uns immer wieder bereitwillig verlieren wollen.

CELESTE sortieren auf “Assassine(s)” ihre Prioritäten neu

Ausschlaggebend hierfür sind nur zum Teil neu gesetzte Prioritäten, welche die schwarzmetallischen Elemente CELESTEs in den Hintergrund treten lassen, um neue Stimmungslagen zu erkunden. „Nonchalantes de Beauté“ ergänzt das abwechslungsreiche Drumming etwa durch entrückte, beinahe verträumte Post-Metal-Gitarren, die in Verbindung mit dem gewohnt garstigen Rhythmusfundament eine überraschende Sogwirkung entwickeln.

Dass „Assassine(s)“ dabei relativ klar produziert ist, verstärkt den Effekt: Die Kompositionen bleiben bedrückend, die grundlegende Atmosphäre allerdings weniger aussichtslos. Das funktioniert selbst dann, wenn „De tes yeux bleus perlés“ vergleichsweise modernes Riffing hinzuaddiert und dieses mit ein wenig sludgiger Post-Metal-Epik anreichert. Atmen lassen uns CELESTE schließlich auch im instrumentalen „(A)“, welches bedachtsam mit Ambient-Klängen beginnt, bevor es dank Doublebass und melodischer Leadgitarren-Führung den endgültigen Schritt aus dem Schatten ins Licht wagt.

Ihre stilbildende Essenz geben CELESTE keineswegs auf

Nichtsdestotrotz: Einen Wendepunkt markiert der Track für das Quartett kaum, stürzt sich „Il a tant rêvé d’elles“ doch unmittelbar darauf wieder kopfüber in den beklemmenden Schlund, wo CELESTE auch 2022 noch allzu gerne ausharren. Vereinzelt blitzt in „Elle se répète froidement“ zwar eine warme Leadgitarre auf, ihre stilbildende Essenz können und wollen die Musiker mit „Assassine(s)“ aber selbstverständlich nicht aufgeben.

Diese ungewohnten Facetten kann man freilich als Zeichen der Evolution, als Beleg für das Wachstum der Band heranziehen. Vielleicht aber ist es die Band auch einfach leid, mit ihrem Talent im dunkelsten Loch des Landes zu versauern. Das würde den Labelwechsel genauso erklären wie die kontrastreicheren Soundscapes, die „Assassine(s)“ durchziehen. Ein entscheidendes Trademark bleibt jedoch auch im Zeichen der Veränderung bestehen: Die Musik der genrefluiden Band definiert sich weiterhin in seiner Gesamtheit, wo all die getragenen Momente sich am Ende doch nur als hellere Schattierungen der beklemmenden Dunkelheit offenbaren.

Veröffentlichungstermin: 28.01.2022

Spielzeit: 41:15

Line-Up

Johan Girardeau – Vocals, Bass, Synth
Rieth Gillaume – Guitars
Sébastien Ducotté – Guitars
Antoine Royer – Drums

Produziert von Chris Edrich und Jean-Pierre Chalbos (Mastering)

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://www.celesteband.com
Facebook: https://www.facebook.com/celesteband

CELESTE “Assassine(s)” Tracklist

  1. Des torrents de coups (Video bei YouTube)
  2. De tes yeux bleus perlés (Video bei YouTube)
  3. Nonchalantes de beauté
  4. Draguée tout au fond
  5. (A)
  6. Il a tant rêvé d’elles
  7. Elle se répète froidement (Video bei YouTube)
  8. Le cœur noir charbon (Video bei YouTube)
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