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CASEY JONES: The Messenger

Vieles ist durchaus in Ordnung beim Zweitling der Amis, aber vieles auch Effekthascherei.

Unter dem Namen Old School Hardcore verkauft es sich mittlerweile ja wieder ganz gut. TERROR, COMEBACK KID und Konsorten ziehen den Bauerndiscos die Kunden weg und sogar strunzdumme Faschos haben nicht erst seit gestern die martialische Seite des Hardcore für sich entdeckt.
Natürlich nicht, weil seit einiger Zeit wieder etwas hip ist, von der alten Schule zu sein, sondern einzig allein, weil es zu wenig true Straight Edge Pride Bands, wagten 2003 einige EVERGREEN TERRACE (Ex-) Mitglieder den Seitensprung, der zur Gründung von CASEY JONES führte. Und (Achtung Standardsatz!) die zuerst nur als Projekt geplante Nebentätigkeit entwickelte sich langsam aber sicher zur richtigen Band.
Und hier ist es also: das zweite Album. Der Titel: The Messenger. Das Ziel: Die Botschaft Straight Edge in die Welt herauszuschreien. Das Ergebnis: zwiespältig. CASEY JONES verfeinern Old-School mit New School-Einflüssen, Melodie mit Brachialität. Die Songstrukturen sind oftmals komplex, für eine Band aus dem Metier schon fast progressiv, man spürt den Einfluss der modernen EVERGREEN TERRACE. Die Songs wirken durchdacht, der Sound ist tadellos und handwerklich ist ebenfalls alles im Lot. Melodische Riffs münden in dumpfe Moshparts und enden in eingängigen Singalongs, Gangshouts sind allgegenwärtig. Der normale COMEBACK KID -Fan kann hier aufhören zu lesen und sich die Scheibe kaufen. Der Rest will sicher wissen, wo der Haken ist. Lassen wir uns also nicht länger bitten: Auf The Messenger kommt kein richtiges, räudiges Feeling auf. Vieles wirkt aufgesetzt, auf Teufel komm raus überspitzt. Und damit meine ich nicht nur die allseits vorhandene sXe-Lyrik, die ist nämlich sogar mehr als einmal amüsant und spaßig. Vieles ist durchaus in Ordnung beim Zweitling der Amis, aber vieles auch Effekthascherei. Schlecht ist The Messenger dadurch beileibe nicht, auch wenn sich neben einigen guten Songs ein paar Blindgänger herumdrücken. Was hier fehlt, ist der authentische Rumms, ein bisschen Dreck, auch wenn die Musiker eben clean sind. Einen Schritt heraus von den Supermarktfliesen auf die Straße hätten sich CASEY JONES wagen können. Dennoch: wer auf gut gemachten, melodischen und abwechslungsreichen Hardcore steht, gibt den Jungs eine Chance.

Veröffentlichungstermin: 09. 06. 2006

Spielzeit: 27:25 Min.

Line-Up:
Josh James – Vocals
Caleb James – Drums
Josh Smith – Bass
Evan Judd Guitar
Poops Howard – Guitar

Label: Alveran Records

Homepage: http://www.xcaseyjonesx.com

Tracklist:
01. Out of 3 has a std
02. Coke bongs and Sing-a-Longs
03. No Donnie, these men are Straight Edge
04. Lessons
05. Nothing to lose
06. Any port in a storm
07. The sober
08. Medic
09. Bite the dust
10. Times up…Bitch
11. Punch-a-size
12. Shit storm

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