BYRD: Anthem

Neoklassischer Tralala: Tausendmal gehört, meist aber mit besserer Produktion, mehr Schwung und ein paar vernünftigen Songs…

Das finnische Label Lion Music hat es geschafft, sich in kurzer Zeitspanne ein recht zweifelhaftes Renommee zuzulegen. Zweifelhaft deshalb, weil es sich, ähnlich wie einst Shrapnel mit seiner legendären Schar an völlig austauschbaren Supergitarristen (ob die Clone-Technik nicht doch schon weiter fortgeschritten war, als Staatengemeinschaft und Wissenschaft uns ahnen lassen wollen?), auf die Veröffentlichung allzu prätentiöser Instrumentalistenalben spezialisiert hat. Wie passend, daß auch James Byrd, ehemaliger FIFTH ANGEL-Gitarrist, seine Alben seit 2001 über Lion Music anbieten läßt, war der Gute doch in vergangenen Jahren schon mehrfach auf Shrapnel-Boss Mike Varneys Gehaltsliste gestanden. Doch immerhin: Ganz so wild wie viele seiner Label-Kollegen treibt es Byrd nicht. `Anthem` wartet ebenso wie sein Vorgänger `Flying Beyond The 9` nicht nur mit einem Sänger namens Michael Flatters auf, sondern auch mit durchaus nachvollziehbaren und melodischen Kompositionen. Obgleich natürlich hier und da die Solo-Pferde mit dem Maestro durchgehen, bleibt `Anthem` doch stets ein Album, das sich durchaus an Ottonormalmetaller und nicht ausschließlich an Spezialistenkreise (sprich: Musiker) richtet.

Das Alben-Gerüst ist – wie könnte es anders sein? – neoklassischer Metal und Hardrock, angemessen symphonisch und – natürlich – mit technischen Finessen gespickt und bar jedes innovativen Ansatzes. Was nicht weiter schlimm wäre, hätte das altbekannte `Gitarrenhelden-auf-Songdienlichkeitstrip`-Schema wenigstens qualitativ Herausragendes oder wenigstens Überdurchschnittliches zu bieten. Leider, leider ist dem nicht so. Angefangen von der Produktion (dumpf, wenig dynamisch, drucklos) über die Vocals (bodenständig und solide, aber ohne Saft und Kraft) bis hin zu den Songs an sich, die mit tausendmal mal gehörten, belanglosen Standardmelodien langweilen, ist `Anthem` reich an Schwächen. Zu allem Überfluß tunkt Byrd die ohnehin schon regelmäßig an der Grenze zum Allzusüßlichen angesiedelten Refrains noch in schlecht arrangierte und kitischige Retorten-Orchester-Soße, die das Klangbild noch weiter verzuckerwässert. METAL-Fans sollten von `Anthem` ergo Abstand halten, Diabetiker ebenfalls. Wahrlich qualitätsbewußte Hörer sowieso…

Veröffentlichungstermin: 30.08.2002

Spielzeit: 41:42 Min.

Line-Up:
James Byrd – Guitars

Michael Flatters – Vocals

Brian Hutchison – Piano, Drums, Bass

Produziert von James Byrd
Label: Lion Music

Hompage: http://www.jamesbyrd.com

Tracklist:
Anthem – Death By Darkness

Omen

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Only Love

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