Jedem Fan atonaler Perversionen sollte bei dem Anblick des Line-Ups dieser Split-LP das Wasser im Mund zusammenlaufen, schließlich treffen sich hier mit BASTARD NOISE und BRUTAL TRUTH zwei der gefährlichsten Musikterroristen Amerikas, um den Zuhörer klanglich durch die Apokalypse zu führen. Ich spreche hier bewusst nicht von Musik, da es sich bei Axiom of Post-Inhumanity um eine reine Noise/Ambient-Platte handelt. Doch während sich BASTARD NOISE (ehemals Powerviolence-Ikonen MAN IS THE BASTARD) in ihrem gewohnten Element bewegen, scheinen die Jungs von BRUTAL TRUTH jenes weiter erkunden zu wollen, nachdem sie auf End Time zum erstem Mal in das Reich des Noise vorgedrungen sind. Ja, liebe Leute, ihr erinnert euch bestimmt an den nervigen fünfzehnminütigen Rausschmeißer, den Control Room, der uns nun frisch aufpoliert in zweifacher Ausführung auf der Axiom vorliegt.
Wie Relapse Records auch angekündigt hat, existieren insgesamt zwei Versionen dieser Split – auf Vinyl und auf CD – wobei die beiden Versionen vollkommen unterschiedliche Tracklisten aufweisen. Aus diesem Grund wird von Relapse empfohlen, sich gleich beide Versionen zuzulegen. An dieser Stelle werde ich bezüglich der Qualität des dargebotenen Materials keinen Unterschied zwischen den beiden Versionen machen, denn meiner Meinung nach, variiert diese in unserem Fall nur marginal. Aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass auch wenn BASTARD NOISE hier bei weitem nicht ihr bestes Zeug aller Zeiten abliefern, sind sie die klaren Gewinner auf dieser Split. Des Weiteren ist Axiom bei weitem nicht so extrem wie von vielen vielleicht erwartet: An den zerstörerischen Wahnsinn von Japannoise-Veteranen wie MERZBOW kommt die Scheibe nicht mal ansatzweise ran. BASTARD NOISE verstehen jedoch ihre Tracks tiefgründig und abwechslungsreich zu gestalten. So werden die Noise-Eruptionen und verzerrtes Geschrei ganz wunderbar über die Ambient-Collagen gelegt, was mich über weite Strecken in einen tranceartigen Zustand versetzt hat. Prima!
Von BRUTAL TRUTH dagegen gibt es dieses Mal nur Halbgares. Ich will die Jungs auf gar keinen Fall schlecht reden, aber das Original von Control Room fand ich deutlich besser und vor allem verstörender (!) und intensiver als die beiden zahnlosen und schwammigen Remixe, die hier geboten werden und sich praktisch allein durch ihre Länge unterscheiden. The Stroy von der CD-Version schneidet hier zwar besser ab, ist jedoch im Bezug auf das übliche Niveau von BRUTAL TRUTH eine absolute Frechheit und klingt fast schon nach Arbeitsverweigerung.
Es bleibt am Ende festzuhalten, dass diese Split alleine von BASTARD NOISE lebt, und ist vor allem den Fans dieses tollen Projekts zu empfehlen. Ansonsten kann auf diese Scheibe getrost verzichtet werden.
Veröffentlichungstermin: 08.11.2013
Spielzeit: 57:00 (CD)/40:00(LP) Min.
Line-Up:
BRUTAL TRUTH
Dan Lilker: Bass Loops
Kevin Sharp: Harsh Noise
Richard Hoak: Drums
Peacemaker: Power Electronics
Ubi Quitous: Vocals
Winters in Osaka: Noise Eelectronics
BASTARD NOISE
Barnes: ROARAFC Caveman Electronics, Hot-Rodded Hammond Organ, and Vocals on Frack Baby Frack
Wood: Prototype Trogotronic 666, Custom Tube Trogotronic 677, and Vocals on Preemptive Epitaph for the Living
Label: Relapse Records
Homepage: http://brutaltruthbastardnoise.bandcamp.com
Tracklist:
LP
1. Brutal Truth – Control Room: Peace is the Victory Mix
2. Bastard Noise – Preemptive Epitaph for the Living
3. Bastard Noise – The Antenna Galaxies (ngc 4038-4039)
4. Bastard Noise – Frack Baby Frack
CD
1. Bastard Noise – The Duel of the Ant and the Dragonfly
2. Bastard Noise – The Horizon on Lynx
3. Bastard Noise – Horned Beetle Conflict
4. Bastard Noise – Mantis Colony
5. Brutal Truth – Control Room: Smoke Grind and Sleep Mix
6. Brutal Truth – The Stroy