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BLOODSTAINED COFFIN: Mind Reflection [Eigenproduktion]

Altmodischer Midtempo-Death Metal mit melodischen Gitarren. Eingängig, aber auf Dauer etwas abwechslungsarm.

Beizeiten kann der Blick aus dem Spiegel ganz schön verstörend sein. Man denke nur an den mysteriösen Bob aus David Lynchs “Twin Peaks”, oder das eigene Antlitz nach durchzechter Nacht. Man möchte gar meinen, dass der Herr auf dem Frontcover von Mind Reflection ganz dem Meinigen nachempfunden ist, doch die Ähnlichkeit ist wohl nur Zufall. Zumindest teile ich nicht unbedingt die Blutrünstigkeit, der BLOODSTAINED COFFIN hier ein akustisches Gewand schenken.

Wer jetzt gleich an knallharten Knüppel-Death Metal denkt, befindet sich auf der falschen Fährte. Death Metal mag vielleicht die Basis von “Mind Reflection” bilden, das Drumherum ist jedoch melodisch und dank stets vorhandenem Groove entsprechend eingängig gestaltet. Das hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass die Platte gut ins Ohr geht und schon beim ersten Durchgang zum Axtschwingen animiert, leidet dafür zugleich ein Stück weit an der fehlenden Abwechslung.

Viel Tiefgang gibt es bei BLOODSTAINED COFFIN nicht

Tempomäßig kommen BLOODSTAINED COFFIN, von “Bloodstained” und teilweise “Widowmaker” einmal abgesehen, nämlich nur selten über mittlere bis gehobene Regionen hinaus. Auch die eindimensionalen Vocals sind logischerweise dem Langzeitspaß nicht unbedingt zuträglich. Recht viel mehr als kellertiefes Gegrunze im Chris Barnes-Stil (SIX FEET UNDER) fährt “Mind Reflection” nicht auf. Immerhin kann die Gitarrenfraktion diesen Umstand weitgehend kompensieren. Verspielt und mehrstimmig angelegt, flechten Marcel Hunger und Marko Brödner viele Melodien in “Body Of Mine”, “Perverted Desire” und “Memorial” ein, was diesen Songs zusätzliches Leben einhaucht.

Wirklichen Tiefgang gibt es bei BLOODSTAINED COFFIN trotzdem nicht, weshalb sich die sonst allesamt sehr soliden Stücke verhältnismäßig schnell abnutzen. Daran ändert selbst die ordentliche Produktion nichts, die für meinen Geschmack lediglich untenherum noch etwas mehr Saft hätte vertragen können. Somit bleibt “Mind Reflection” ein solides Album für alle, die ihren Death Metal nach Möglichkeit melodisch und eingängig serviert bekommen, und natürlich für diejenigen, welche sich morgens regelmäßig fragen, ob das Gesicht, das da aus dem Spiegel blickt, tatsächlich zu ihnen gehört.

Veröffentlichungstermin: 24.04.2010

Spielzeit: 38:29 Min.

Line-Up:

Ronny Nestler – Vocals
Marcel Hunger – Guitars
Marko Brödner – Guitars
Ronny Schwebke – Bass
Michael Brödner – Drums

Produziert von Rudi und BLOODSTAINED COFFIN
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.bloodstained-coffin.de

BLOODSTAINED COFFIN “Mind Reflection” Tracklist

01. Symptoms Of Sickness
02. Body Of Mine
03. Memorial
04. Widowmaker
05. Legions Of Doom
06. Conquered Land
07. Mind Reflection
08. Perverted Desire
09. Bloodstained
10. Northbound
11. Back From Splendid Victory

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