Wie eine Herde Bisons klingt, die gnadenlos auf einen wehrlosen Trapper im Yellostone Park zurennt? Bestimmt nicht wie BLACK SHAPE OF NEXUS, kurz B.SON. Die Mannheimer konzentrieren sich viel lieber auf das Stadium danach. Auf das langsame Verenden und Verwesen des Trappers legen BLACK SHAPE OF NEXUS deutlich größeres Augenmerk. Das Quintett lässt keine Gelegenheit aus, den Hörer so fühlen zu lassen, als würde er halbtot und völlig am Ende mitten in der Steppe liegen, unmöglich aufzustehen, weil sich permanent neue Viecher auf ihn draufsetzen.
Das klingt nicht gerade erfreulich, ehrlich gesagt. Aber die Freunde des doomigen Dröhnens werden die Instrumententalen BLACK SHAPE OF NEXUS mit Freuden verspeisen – die drei Songs des Demos kriechen langsam dahin, packen den Hörer aber mit aller Wucht. Das erste, schlicht I betitelte Stück beginnt ambientlastig, ruhig, leise, drohend. Man ahnt bereits, dass man in nicht allzu ferner Zukunft zermalmt wird – wenn BLACK SHAPE OF NEXUS mit ihren tonnenschweren Riffs und dem extrem langsamen Drumming dann KHANATE preisen, ist der Fan dieser Musikrichtung aus dem Häuschen und könnte an die Decke springen – sofern der garstige Paarhufer, der ihn erdrückt denn zur Seite weichen möchte. Und auch wenn nur ein Riff sich durch die Länge des 20minütigen Songs drückt, Abwechslung respektive Variation lassen die Musiker einfließen.
Vergleichsweise rockig sind die beiden nächsten Nummern – das heißt nicht dass Hippie-Doom geboten wird, das heißt, dass größtenteils in den ebenfalls überlangen Stücken ein durchgängiger Rhythmus zu erkennen ist. Metallischer, härter und genauso böse präsentieren sich BLACK SHAPE OF NEXUS hier – mit tiefsten Riffs, einer ungemütlichen, makaberen Atmosphäre, die der Gefolgschaft von BORIS und SUNN o))) bis hin zu BOHREN UND DER CLUB OF GORE ausgezeichnet munden wird. Die abschließende Drone Version vom Opener des Albums zeigt noch einmal die am Ambient angelehnte Seite der Band und zeigt hiermit auch dem letzten, dass so viel unterschiedlicher Ausdruck in dieser langsamen, düsteren Musik stecken kann.
BLACK SHAPE OF NEXUS überzeugen mit ihrem ersten Demo vom Fleck weg, bieten Musik für düstere Stunden. Die richtige Stimmung sollte vorhanden sein, aber selbst wenn nicht, die fünf Mannheimer haben nicht das geringste Problem damit, das harmlose Opfer in ihren düsteren, erbarmungslosen Bann zu ziehen. Wie muss diese Band erst überzeugen, wenn sie erst so richtig loslegt? Mit einer Aufnahme aus einem professionellem Studio und mit einer ordentlichen Aufmachung? Mit schlottern bereits jetzt die Knie. Bis dahin holt euch das Demo. Unbedingt empfehlenswert.
Veröffentlichungstermin: 2006
Spielzeit: 63:48 Min.
Line-Up:
Geb – Guitar
Ralf – Guitar
Michael – Bass
Marco – Drums
Jan – Noises
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.blackshapeofnexus.com
Email: angrysamoan@gmx.net
Tracklist:
1. I
2. II
3. III
4. I (Drone Version)