Zermalmen ist Liebe. Würdest du BLACK SHAPE OF NEXUS nicht am Herzen liegen, würden sie dich nicht mit Riffs zerquetschen, mit ihren Zeitlupengrooves erschlagen, mit ihrem Geschrei martern. Zusammen mit ihren englischen Freunden, den sträflich unterbewerteten LAZARUS BLACKSTAR, sorgen sich die deutschen Doom-Meister sehr um dich. So sehr, dass jeder von ihnen zwei Martyrien bereithält. Und obwohl aus dieser 12-Split ein klarer Sieger hervorgeht, haben doch beide beteiligten Protagonisten einiges zu sagen.
LAZARUS BLACKSTAR beginnen überraschenderweise in der zweistimmig-leidenden Gitarrenmonotonie des Doom-Death, wie er nur von der verregneten Insel stammen kann. Dann wird es dreckig, es wird immer verzerrter, wütender, brutaler, gemeiner. Riffs von einer Boshaftigkeit, die nur schwer zu ertragen sind, mit ätzend-schleppenden Grooves gepaart, leiten durch die beiden Songs, die handwerklich gut sind und dank der hier und da erstaunlich melodiösen Herangehensweise im Gedächtnis bleiben. Nicht zuletzt der dreckige Gesang ist enorm gut, und die rohe Produktion sorgt für einen authentischen Gesamteindruck. Stellenweise dürften LAZARUS BLACKSTAR hinter ihrer misanthropisch-nihilistischen Fassade aber noch etwas mehr Details einbauen, damit die Musik lebendiger wird. Ansonsten wird hier eine sehr solide Vorstellung geboten, gerade bei Whispering Through Broken Teeth, wo der Name Programm ist.
Die eindrucksvollste Lehrstunde in Sachen Heavyness war in den letzten fünf Jahren zweifellos Negative Black von BLACK SHAPE OF NEXUS, ein Album, das mit voller Wucht das schmerzverzerrte Gesicht in den Dreck drückte. Höchste Zeit, dass die Mannheimer wieder für geplatzte Augäpfel sorgen. Druck üben BLACK SHAPE OF NEXUS problemlos aus, die Schwere, die von ihren beiden Songs ausgeht, spottet jeder Beschreibung. Honor Found In Delay – brillanter Titel übrigens – beginnt in Zeitlupe und wird dann zu einem pulsierend-treibenden Monstrum, das tief im Magen des Rezipienten wühlt, um dann herauszuplatzen, wie das Alien aus dem Bauch des Wissenschaftlers im Gleichnamigen Science Fiction-Film. Eine Sternstunde für das Genre, dieses Stück. Always And Only hingegen beginnt trostlos und finster, wird dann hintergründig psychedelisch und semi-bluesig. Nicht der beste Song von BLACK SHAPE OF NEXUS, aber gerade am Ende ganz schön bitter. In Sachen Riffs, Soundwand, Wut und Magenschmerzen kann wirklich keiner mit diesem Sextett konkurrieren, das untermauert die Doom Metal-Band mit Leichtigkeit.
Auch LAZARUS BLACKSTAR können nicht gegensteuern, obwohl auch sie eine wirklich gute Vorstellung abliefern und im Sludge durchaus Akzente setzen können. Dass mit BLACK SHAPE OF NEXUS in diesem Genre keiner so leicht mithalten kann, wird dadurch zementiert. Unverzichtbar ist diese Split für alle, denen Doom nicht langsam, heavy und brutal genug sein kann. Und wer keinen Plattenspieler zu Hause hat, kann diese Split für 4 € auf der Bandcamp-Seite des Labels digital kaufen. Suchst du Erfüllung durch Heaviness, wirst du hier mehr als fündig.
Veröffentlichungstermin: 13. Februar 2014
Spielzeit: 36:46 Min.
Line-Up:
LAZARUS BLACKSTAR:
Bri Doom – Bass
Mikhell – Vocals
Lee – Guitars
Izak – Guitars
Gordon – Drums
Homepage: http://www.reverbnation.com/lazarusblackstar
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/pages/lazarus-blackstar/20589373181
BLACK SHAPE OF NEXUS:
Jan – Electronics, Keys
Ralf – Guitars, Tech
Gebbo – Guitars
Stefan – Bass
Malte – Vocals
Marco – Drums
Homepage: http://www.blackshapeofnexus.com
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/blackshapeofnexus
Label: Alerta Antifascista
Tracklist:
Seite A (LAZARUS BLACKSTAR):
1. Command And Control
2. Whispering Through Broken Teeth
Seite B (BLACK SHAPE OF NEXUS):
1. Honor Found In Delay
2. Always And Only