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BEARDFISH: Sleeping In Traffic: Part One

Gelungener Streifzug durch 40 Jahre Prog- und Rockgeschichte, für Prog Fans mit Sicherheit eine lohnenswerte Investition.

Als progressiv im wahren Sinne des Wortes kann man wohl das dritte Album der Schweden von BEARDFISH bezeichnen. Die Band verarbeitet gekonnt Einflüsse aus allen progressiven Spielarten der letzten 40 Jahre und drückt natürlich auch noch einen fetten eigenen Stempel auf. Man findet sowohl Anleihen bei Größen wie GENTLE GIANT und KING CRIMSON, was im Info auch sehr passend umschrieben ist. Trotzdem klingen BEARDFISH nicht angestaubt oder betagt, sondern haben sich auch neueren Strömungen geöffnet, die gekonnt ins Songwriting einbezogen wurden. Was zunächst auffällt ist, dass die Schweden überwiegend relativ ruhig an die Sache rangehen und nur selten mal richtig losrocken, außerdem verbreiten vor allem die ersten paar Stücke eine sehr düstere und bedrückende, ja teilweise fast schon depressive Stimmung, die es mir anfangs tatsächlich nicht leicht gemacht hat, dem Album in der vollen Länge meine geballte Aufmerksamkeit zu widmen.
Für Die Hard-Proggies ist “Sleeping In Traffic: Part One” eine kleine Fundgrube, zumal man fast bei jedem Song glaubt, eine ganz bestimmte Band zu einer ganz bestimmten Ära herauszuhören. Bevor man aber darauf kommt, was das denn jetzt war, kommt schon der nächste Part angerauscht, der dann natürlich auch noch korrekt eingeordnet werden will. Nicht dass man mich jetzt falsch versteht, die Platte ist definitiv kein Sammelsurium an geklauten Parts, die Bandbreite der Einflüsse ist aber einfach so groß, dass einem als langjährigem Musikhörer einfach unzählige Vergleiche durch den Kopf huschen.
Bis auf einige wenige vertrackte Parts ist das Album übrigens wenig komplex, auch sind die Songaufbauten größtenteils relativ simpel gehalten, man benötigt aber dennoch mehrere Durchläufe, um ganz durchzusteigen.
“Sleeping In Traffic: Part One” ist alles andere als Gute Laune-Prog und somit wohl das exakte Gegenteil zu Bands wie A.C.T. oder den ansonsten vielleicht sogar ab und an vergleichbaren RITUAL, trotzdem bin ich der Meinung, dass Fans dieser Bands locker auch mit BEARDFISH warm werden können. Wenn RITUAL Frühling und Sommer sind, dann sind BEARDFISH Herbst und Winter, aber einfach noch ein paar Lebensjahre später…

Veröffentlichungstermin: 18.05.2007

Spielzeit: 65:57 Min.

Line-Up:
Rikard Sjöblom – vocals, keys, guitar, accordeon, percussion
David Zackrisson – electric & acoustic guitar
Robert Hansen – bass
Magnus Östgreon – drums

Label: InsideOut Music

Homepage: http://www.beardfish.argh.se

Tracklist:
01. …On The Verge Of Sanity
02. Sunrise
03. Afternoon Conversation
04. And Never Know
05. Roulette
06. Dark Poet
07. Harmony
08. The Ungodly Slob
09. Year Of The Knife
10. Without You
11. Same Old Song

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