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BANN: Antiochia [MCD]

BANNs Mini-CD ist die Lösung, wenn man mit einem Puls von 180 schnellstmöglich von einem Amphetamin-Trip runterkommen muss…

Auch das 2004 entstandene Heidelberger Duo BANN hat sich Ambient Black Metal auf seinen BANNer geschrieben und frönt den schleppenden, atmosphärischen und verzerrten Klängen auf seinem ersten Mini-Output Antiochia. Gitarren, Gerumpel und harsche Keiferei geben hier nicht den Ton an – nein, hier setzt man auf fließende Klanglandschaften, viele Tastenflächen und einen Drumcomputer. Letzterer gibt Anlass zu Verdruss, denn die Drumlines klingen kaum so, wie ein Trommler aus Fleisch und Blut spielen würde. So tönt im Opener die HiHat praktisch immer gleich, egal was Snare und Bassdrum machen – und bei Musikschulgeschädigten ist der traumatische Gedanke an ein Metronom nicht weit. Die Produktion geht ansonsten gerade mal in Ordnung, es ist klar, dass BANN in diesem Bereich für ihr kommendes Full Length-Werk noch einiges verbessern müssen.

Der weitere Schwachpunkt von Antiochia liegt im musikalischen Bereich. Allerwachen zieht sich über zwölf Minuten hin und ist so zäh wie ein Sugus, das sich nicht mehr aus den Zähnen lösen lässt. Repetition mag ihre Reize haben – doch bei BANN erreicht das ganze überstrapazierende Auswüchse und Langeweile macht sich breit, düstere Atmosphäre hin oder her. Wenn dann Aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen nochmals mit dem beinahe gleichen Riff wie der Opener aufwartet, fragt man sich, ob dies nun gewollt ist oder ob die Songanzeige des CD-Players einen Zählfehler hat. Trotz der Monotonie wird ersichtlich, dass BANN nicht nur eine Schwäche für fröhlich-eingängige Keyboards haben, die bisweilen ungefähr so evil sind wie RONDO VENEZIANO. Nein, die Heidelberger versuchen auch mal Erinnerungen an GOETHES ERBEN (Aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen) oder entfernte Parallelen zu SUMMONING aufkommen zu lassen.

Das Resultat dieser Mixtur wirkt letzten Endes stets stimmig, krankt jedoch an seiner Spannungslosigkeit. Antiochia erweist sich so als Werk, das man sich ein Mal anhören kann – bei jedem weiteren Mal steigt die Langeweile ob der Monotonie exponentiell an. Das mag reizend sein, wenn man mit einem Puls von 180 schnellstmöglich von einem Amphetamin-Trip runterkommen muss – andernfalls wird es schlicht zur anödenden Qual.

Veröffentlichungstermin: 30.04.2007

Spielzeit: 32:59 Min.

Line-Up:
Thurn: Instrumente, Kompositionen, Drumprogrammierung
Hoffarth: Vocals

Gastmusiker
D. Droste: Sologitarre in Allerwachen und Antiochia
S. Adolph: Drumprogrammierung
Label: Grief Foundation

Homepage: http://www.bannseiten.com

Email: bann@bannseiten.com

Tracklist:
1. Allerwachen
2. Aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen
3. Antiochia

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