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ARWEN: Illusions

Abwechslung ist Trumpf auf diesem Album, das eine angenehme (träumerische?) Atmosphäre verbreitet. Streckenweise ist allerdings der Weg das Ziel des Songwritings, so dass manche Stücke scheinbar eine leichte Identitätskrise haben.

Illusions beginnt wie ein gewöhnliches Symphonic Metal-Album. Während die Keyboards eine fast schon klassische Atmosphäre schaffen, halten die Gitarren und das Schlagzeug mit traditionellen Heavy Metal-Elementen dagegen. Dazu gibt es männlichen wie weiblichen Gesang, der eigenständig und melodisch klingt. Schon bald aber entpuppt sich die CD als Wechselbad der Gefühle. Dance of Souls beginnt mit verträumten Keyboards, die umgehend von einem heftigen Ausbruch der Rhythmusgruppe zum Schweigen gebracht werden. So ganz geben sich die New Age-Sounds aber nicht geschlagen. Der Gesang ist im weiteren Verlauf ähnlich wechselhaft. Weder melodische Refrain-Melodien noch aggressive Strophenanfänge sind ihm fremd. Und als ob das nicht genug wäre, paaren sich die konventionellen Metal-Strukturen mit schmeichelnden Gesangsharmonien. Zu meinem Erstaunen wirkt die Musik trotz aller Wendungen wie aus einem Guss! Das folgende Infinity hat leichte Startschwierigkeiten. Doch immer wieder gibt es überraschende Einwürfe und sogar einen packenden Uptempo-Teil! Die Keyboards beanspruchen viel Platz, während die Gitarren nur sporadisch harte Riffs spielen und ansonsten sehr songdienlich arbeiten.

Bei dem folkloristisch angehauchten Keltia übernimmt Mamen Castaño nach Riding Alone ein zweites Mal den Lead-Gesang. Der Song ist zwar nicht unbedingt ein Ohrwurm. Aber er verbreitet eine angenehme, träumerische Atmosphäre, die ein wenig an die ruhigeren Momente ANGRAs erinnert. Die Musik von ARWEN ist aber definitiv düsterer, zumal die höchsten Gesangsbereiche von beiden Frontleuten konsequent gemieden werden. Der nächste Höhepunkt ist No More Tears. Die Band spielt hier alle Trümpfe aus und hat einen schönen, melodischen Refrain am Start. Die einzelnen Stimmen und Instrumente ergänzen sich optimal bei dem flotten, vielschichtigen Track.

Die Musical-lastige Klavierballade Lullaby verstärkt den Eindruck, dass der Einstieg von Keyboarder Javi Díez der Band gut getan hat. Immerhin stammen die besten Stücke größtenteils aus seiner Feder. Danach folgt mit Somewhere In The Past noch ein mittelprächtiges Melodic Metal-Stück mit leichtem Prog-Einschlag, ehe das Hansen-beeinflusste Touch The Sky das Album eher unspektakulär beendet.

Die Instrumente wurden gut ausgesteuert und das Schlagzeug klingt im Vergleich zu den oftmals plastischen Produktionen anderer Bands angenehm natürlich. Es liegt deshalb eindeutig am Songwriting, dass einige Stücke des Albums etwas ziellos wirken. Oder um es wohlwollender zu formulieren: Streckenweise ist der Weg das Ziel der Kompositionen, so dass manche Stücke scheinbar eine leichte Identitätskrise haben. Eine mögliche Ursache liegt sicher an der Beteiligung von gleich sieben Bandmitgliedern am Songwriting. Angesichts dieser Tatsache wirkt Illusions noch ausgesprochen homogen! Denn fast über die ganze Spielzeit hinweg verströmt das Album eine angenehme, fast schon träumerische Atmosphäre, die regelmäßig sinnvoll durch metallische Gitarren ergänzt wird.

Veröffentlichungstermin: 12.11.2004

Spielzeit: 55:57 Min.

Line-Up:
Nacho Ruíz: Gesang

Mamen Castaño: Gesang

Jose Garrido: Gitarre

Alberto Avilés: Gitarre

Luisma Hernández: Bass

Nacho Arriaga: Schlagzeug

Rosalva Alonso: Keyboard

Javi Díez: Keyboard

Produziert von Jose Garrido und Daniel Melián
Label: Arise Records

Homepage: http://www.arwenmetal.com

Tracklist:
1. Intro

2. Illusions

3. Riding Alone

4. Dance of Souls

5. Infinity

6. Keltia

7. Fantasy or Reality

8. No More Tears

9. By My Own Sight

10. One Reason To Live

11. Lullaby

12. Somewhere In The Past

13. Touch The Sky

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