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AREA 54: No Visible Scars

Die drei Londoner Jungs und das Mädel am Bass bieten mit ihrem Debüt "No Visible Scars" eine recht ungewöhnliche Mischung aus traditionellem, altmodischen Metal und altmodischen Indie-Rock Sprenkeln. "No Visible Scars" kann ich jedem empfehlen, der auf intensive und gut geschriebene Songs steht, nicht unbedingt einen Schreihals am Mikro braucht und offen genug ist, auch mal über den Metal-Tellerrand zu blicken.

Die drei Londoner Jungs und das Mädel am Bass bieten mit ihrem Debüt “No Visible Scars” eine recht ungewöhnliche Mischung aus traditionellem, altmodischem Metal und altmodischen Indie-Rock-Sprenkeln. Vor allem die mehrstimmigen Gitarrenstimmen sowie das stellenweise doppelbass-gespickte Schlagzeugspiel sorgen für ordentlich Metal-Anteil, wohingegen der Gesang recht metal-untypisch ist und gut aus der Endachtziger/Anfangneunziger Indierock-Ecke kommen könnte. Das dürfte wohl auch das Hauptproblem sein, um damit bei real Metalheads anzukommen: Der Gesang von Gitarrist und Sänger Lakis Kyriacou ist nicht besonders powervoll, dafür aber sehr melodiebetont.

Mir gefällt dieser Mix allerdings sehr gut, nur für die truen Metaller ist das mit Sicherheit nix. Im Song “The Face Of All Your Fears” kommt schon auch mal ein Growler zum Einsatz, das ist aber wirklich die Ausnahme. Kommen wir aber zu den Songs. Auf “No Visible Scars” befinden sich zehn Songs, die sich größtenteils im Midtempo-Bereich befinden und zwischen rockig, düster und traurig schwanken. Großer Wert wurde auf die zweistimmige Gitarrenarbeit gelegt, die oft an MAIDEN– oder alte BLACK SABBATH-Songs erinnert – der Solopart von “Where To Hide (Suicide)” ist so ein Kandidat – und auch die Arbeit von Rob Hillman an den Drums ist sehr abwechslungsreich und mit vielen Feinheiten gespickt. Der Mann packt genauso kleine Spielereien wie auch straighte Doppelbassattacken in die Songs, wodurch ein sehr lebhaftes Bild entsteht.

Die Produktion verleiht der Musik auf “No Visible Scars” auch einige raue Kanten

Die volle Qualität der Songs entfaltet sich aber erst nach einigen Durchgängen, wenn man sich in das Songwriting hineingehört hat und sich die Songs festgefressen haben. Vor allem die längeren Songs wie “Parasitic” oder “And The Last Embrace” und das metal-lastigere “Overload” entfalten durch die Vielschichtigkeit erst nach und nach ihre ganze Stärke. Das etwas ruhigere “Time Takes No Pain” hingegen ist ein trauriger Song über eine verlorene Liebe mit dem gewohnt pushenden Schlagzeugspiel, dezenten Klaviereinsätzen und jammernden Gitarren, so dass alles in allem ein recht abwechslungsreiches Album entstanden ist.

Aufgenommen haben AREA 54 ihr Album zusammen mit Produzent Mark Daghorn und Simon Efemey, der schon mit PARADISE LOST und THE WILDHEARTS gearbeitet hat. Der Sound ist recht pur und glücklicherweise nicht hochglanzproduziert, was der Musik noch einige raue Kanten verleiht. So kann ich “No Visible Scars” jedem empfehlen, der auf intensive und gut geschriebene Songs steht, nicht unbedingt einen Schreihals am Mikro braucht und offen genug ist, auch mal über den Metal-Tellerrand zu blicken.

AREA 54 “No Visible Scars” Tracklist

  1. You See The Light
  2. Where To Hide (Suicide)
  3. Futile Dream
  4. …13 Shades Of Insanity
  5. Parasitic
  6. Time Takes No Pain
  7. Overload
  8. Missing Time
  9. The Face Of All Your Fears
  10. And The Last Embrace

Spielzeit: 48:27 Min.

Line-Up:

Lakis Kyriacou – vocals, guitars
Adrian Longley – guitar, keyboards
Laura Salmon – bass
Rob Hillman – drums

Label: Dream Catcher

VÖ: April 2000

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