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ARCTURUS: Sideshow Symphonies

Irgendwie kein richtiges ARCTURUS-Album. Oder: Wenn progressiv eher regressiv ist.

Ein schwieriges Unterfangen, mir diese Scheibe überhaupt schmackhaft zu machen. Immerhin verließ Gründungsmitglied Trickster G. – ehemals genannt Garm – die Band schon vor einiger Zeit und obwohl sein Nachfolger der stimmlich sehr gute Simen Hestnaes – bekannterweise auch bei DIMMU BORGIR unter dem Namen ICS Vortex tätig – und auch wenn Keyboarder Sverd schon immer für viele Kompositionen verantwortlich ist, so recht schmecken will mir das nicht wirklich.

Und auch nach einigen Durchläufen bin ich schwer hin- und hergerissen. Einerseits überwiegt ganz klar die Freude, ein neues Album in den Händen zu halten und dass sie endlich touren. Andererseits gefielen mir ARCTURUS immer am besten, wenn sie am unmetallischsten waren. Und genau das Gegenteil ist nun eingekehrt. ARCTURUS sind nicht mehr so avantgardistisch wie vorher, viel mehr progressiv-symphonisch, aber doch traditioneller als zuvor. Freillich kommen die Norweger nicht ohne abgefahrene Momente aus – die jedoch ziemlich gezwungen wirken –, nonkonforme Synthies werden nach wie vor eingesetzt, dieses Mal werden sie aber mehr zur Gewinnung von Atmosphäre genutzt und über Gitarren gelegt.

Die Ausflüge in Richtung Elektro, Trip Hop und Konsorten sind vorbei. Opulenter und spaciger Metal ist angesagt, zwar auch alles andere als alltäglich, aber doch eher ein Schritt in die altbackene Richtung. Wenn progressiv regressiv ist, seltsam aber bei Shadow Symphonies ist dies der Fall. Nun haben Steinar Sverd und seine Mannen es dennoch geschafft ein spannendes Album zu schreiben, das nur bei konzentriertem Hören wirkt und gefällt. Ansonsten rauscht das vierte Album der Norweger gnadenlos am Hörer vorbei und enttäuscht gewaltig. Zumindest geht es mir so.

Doch wenn man sich Mühe gibt fällt auf, dass Sideshow Symphonies doch viel zu bieten hat: Den erstklassigen Gesang von Simen Hestnaes, der zumindest technisch seinem Vorgänger weit überlegen ist, die wirklich sehr weltraumartige Atmosphäre, die teilweise manchmal ganz schön großkotzige Symphonik. Auch gibt es einige Songs wie Shipwrecked Frontier Pioneer, Evacuation Code Deciphered, Moonshine Delirium und White Noise Monster, die viele große Momente beinhalten, einen bleibenden Eindruck hinterlassen und den Hörer entführen. Daneben stehen auch beschwörende, aber doch eher langweilige Songs wie Deamonpainter und Hufsa, die nicht so recht zünden wollen und viel damit zu tun haben, dass ich dem Album sehr gespalten gegenüberstehe.

Irgendwie ist Sideshow Symphonies, das noch am ehesten mit Aspera Hiems Symfonia zu vergleichen ist, kein richtiges ARCTURUS-Album. Oder ich bin seit neuestem Entwicklungen gegenüber unaufgeschlossen. Egal, es kommt aufs selbe raus. Denn Sideshow Symphonies ist für mich kein neuer Klassiker, aber das habe ich auch nicht erwartet, La Masquerade Infernale bleibt unerreicht. Auch wenn handwerklich und produktionstechnisch alles Bestens ist, der Nachgeschmack ist doch etwas schal.

Veröffentlichungstermin: 19. September 2005

Spielzeit: 50:36 Min.

Line-Up:
Simen Hestnaes – Vocals

Knut Valle – Guitar

Tore Moren – Guitar

Hugh Mingay – Bass

Von Blomberg – Drums

Steinar Sverd – Synthies, Keyboards

Produziert von ARCTURUS
Label: Season of Mist

Homepage: http://www.arcturus.no

Tracklist:
1. Hibernation Sickness Complete

2. Shipwrecked Frontier Pioneer

3. Deamonpainter

4. Nocturnal Vision Revisted

5. Evacuation Code Deciphered

6. Moonshine Delirium

7. White Noise Monster

8. Reflections

9. Hufsa

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