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ANTRISCH: Expedition I : Dissonanzgrat [EP] [Eigenproduktion]

ANTRISCH liefern mit “Expedition I : Dissonanzgrat” ein starkes und finsteres Atmospheric Black Metal Debüt ab, dem nicht nur ein eigenes Konzept zugrunde liegt, sondern das auch seine eigene musikalische Sprache spricht.

Was ist eigentlich aus KROMLEK, der Pagan Metal-Band aus Bayern, die sich einst für das tibetanische Volk einsetzte und drei – mitunter sehr gut bewertete – Alben in den 2000ern veröffentlichte, geworden? Na ja, zumindest drei Mitglieder sind heute bei ANTRISCH aktiv. Eine neuformierte Band, die sich mit ihrer Debüt-EP “Expedition I : Dissonanzgrat” erstmals auf eine musikalische Expedition begibt, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Vorzeichen stehen nicht schlecht dafür, schließlich lassen die Würzburger keinen Zweifel darüber aufkommen, dass es sich bei den Mitgliedern um keine Grünschnäbel handelt. Das fängt beim Händchen für dynamisches Songwriting an, geht über ganz allgemeine instrumentale Fertigkeiten und hört beim starken Gesang auf.

ANTRISCH folgen dem Konzept historischer Expeditionen

Doch gemach, gemach. ANTRISCH, die ihren Namen aus dem süddeutschen und Tiroler Dialekt entlehnt haben (“antrisch” bedeutet so viel wie “nicht geheuer”), haben sich dem Atmospheric Black Metal verschrieben, den sie auf ihrer EP “Expedition I : Dissonanzgrat” in ein thematisches Konzept rund um historische Expeditionen zu den extremsten Landschaften zwingen, was auch Hand in Hand mit dem Cover-Artwork und den Bandfotos geht. Im Übrigen nicht das erste Mal, dass historische Bergwanderung-Bilder ein Cover zieren (vgl. u.a. KAUAN “Sorni nai”).

Natürlich lassen sich die (auf Deutsch gesungenen) Aussagen der EP auch metaphorisch zur Anwendung bringen – vor allem auch vor dem Hintergrund des politischen Engagements einiger Band-Mitglieder in der Vergangenheit. Nebst dem Inhalt sollte der Fokus aber auch auf die Musik gelegt werden, als dass die Bayern, die sich mit Pseudonymen von früheren Expeditionsteilnehmern schmücken, hier wirklich ganze Arbeit – für eine EP – leisten.

“Expedition I : Dissonanzgrat” punktet mit aktiven Lead-Gitarren und giftigem Gesang

Melodisch und im Tempo abwechslungsreich werden die fünf Tracks zum Besten gegeben. Dabei erweisen sich die Lead-Gitarren als äußerst aktiv und geben den Songs viel an Fülle mit auf den Weg, ohne dass diese damit überladen werden. Hier die Balance zu finden, ist nicht immer leicht, doch ANTRISCH gelingt dies. Auch in Sachen Dynamik finden die Süddeutschen gute Mittel, um die EP kurzweilig zu gestalten. Up-Tempo-Passagen wechseln mit entschleunigten und auch sanfteren Abschnitten ab. Hinzu kommen kurze Ambient-Elemente, akustische Übergänge und dramatisierende Melodieabfolgen wie etwa im abschließenden “Gipfelfieber”, das leider ausfadet.

Die von der Thematik und dem Cover her vermeintliche Kälte, mag hingegen nicht aufkommen. Dazu ist der Sound zu hell ausgefallen, wenngleich er aber dennoch akzentuiert und klar ist. Passend zum hohen Sound ist auch das giftige Keifen von Maurice Wilson, der richtig böse die Lyrics intoniert und auch gesangliche Variationen einbringt. Sei es, indem er hinterhältig wie ein Kobold die Geschichten erzählt (“Stirnschlag”) oder noch fieser als im Allgemeinen keift (“Seilschaftargwohn”). Insofern ein erfreulich guter, abwechslungsreicher und giftiger Einstieg in das Bergmassiv des Metals.

Veröffentlichungstermin: 08.04.2021

Spielzeit: 27:32 Min.

Line-Up:
Отто Шмидт – Bass
Игорь Дятлов – Schlagzeug
Robert Falcon Scott – Gitarre
Maurice Wilson – Gesang

Label: Eigenproduktion

Mehr im Netz: https://antrisch.bandcamp.com
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Antrisch

ANTRISCH “Expedition I : Dissonanzgrat” Tracklist

01. Aufbruchsignale 06:46 (Audio bei YouTube)
02. Seilschaftargwohn 04:42
03. Stirnschlag 05:21
04. Firnfeldkonfrontation 04:53
05. Gipfelfieber 05:50

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