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AMORPHIS: Queen Of Time (Live At Tavastia 2021)

Ein Pandemie-Album nach der Pandemie: Ohne Publikum oder sonst irgendwelche Extras wirkt “Queen of Time (Live At Tavastia 2021)” wie ein modernes Relikt.

Wenn wir an die Jahre 2020 bis 2022 zurückdenken, sind wir uns eigentlich alle einig: Gebraucht hätten wir diese Erfahrungen nicht. Die Pandemie brachte bekanntlich auch für die Musikindustrie neue und große Herausforderungen mit sich – und den Fans eine Reihe experimenteller Formate: Video-Streaming und On-Demand-Konzerte waren plötzlich der einzige Weg, Live-Musik zu genießen. Aus jenen Tagen stammt auch „Queen of Time (Live At Tavastia 2021)“, das nun als Live-Album einen zweiten Frühling erhalten soll.

Dass das komplette Konzept aber heute völlig aus der Zeit gefallen wirkt, trübt die Freude doch ein wenig. Nicht dass die hier dargebotene Live-Perfomance schlecht wäre, im Gegenteil: AMORPHIS zeigen sich gut eingespielt, der Sound ist differenziert wie kraftvoll gemischt und lässt dank einiger Backing Tracks auch nichts vom Bombast der Studioversion vermissen.

“Queen of Time (Live At Tavastia 2021)” ist ein modernes Relikt

In Abwesenheit einer Live-Zuschauerschaft ist aber genau dieser Umstand zugleich das Todesurteil für „Queen Of Time (Live At Tavastia 2021)“. Denn wie der Titel schon verrät, ist die Veröffentlichung genau das: eine isolierte Konzert-Aufnahme des Studioalbums, welche ohne die Dynamik eines richtigen Publikums der Vorlage schlicht nichts hinzuaddieren kann. Die Setlist wiederum bietet selbst nur das Mindestmaß: „Queen of Time“ (2018) wird ohne seine beiden Bonus-Tracks dargeboten, weitere Dreingaben oder Songs suchen wir vergebens.

Im Prinzip ist „Live At Tavastia“ ein modernes Relikt: ein Live-Dokument, das uns an das erinnert, was wir nicht mehr zurückhaben wollen. Trotz des manchmal wackligen Hintergrundgesangs von Bassist Olli-Pekka Laine verbleiben wir somit mit einem schnörkellos dargebotenen Set, dessen einziger Gast ANNEKE VAN GIERSBERGEN vom Band kommt.

Gegenüber der Studiofassung fehlen “Live At Tavastia 2021” die Argumente

Was früher gerne als Kaufanreiz einer neuen Studioveröffentlichung beigelegt wurde, vermarkten AMORPHIS nun zum regulären Preis – das kann man natürlich aus wirtschaftlicher Sicht so machen, raubt der Platte aber in Gegenwart der für deutlich weniger Geld erhältlichen Studiofassung seine wichtigste Existenzberechtigung. Schlussendlich halten wir es mit „Queen Of Time (Live At Tavastia 2021)“ somit wie mit den Erfahrungen während der damaligen Krise: Eigentlich hätten wir gut darauf verzichten können.

Veröffentlichungstermin: 10.02.2023

Spielzeit: 59:07

Line-Up

Tomi Joutsen – Gesang
Esa Holopainen – Gitarre
Tomi Koivusaari – Gitarre
Santeri Kallio – Keyboards
Olli-Pekka Laine – Bass
Jan Rechberger – Schlagzeug

Produziert von Juho Räihä, Ahti Kortelainen, Mikko Karmila (Mix) und Mika Jussila (Mastering)

Label: Atomic Fire

Homepage: https://amorphis.net/
Facebook: https://www.facebook.com/amorphis

AMORPHIS “Queen Of Time (Live At Tavastia 2021)” Tracklist

01. The Bee (Video bei YouTube)
02. Message In The Amber
03. Daughter Of Hate
04. The Golden Elk
05. Wrong Direction (Video bei YouTube)
06. Heart Of The Giant
07. We Accursed
08. Grain Of Sand
09. Amongst Stars [feat. Anneke van Giersbergen] (Video bei YouTube)
10. Pyres On The Coast

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