ALL MANKIND: Simple Desire

Nette Mischung aus A-HA und U2. Mal was anderes: Kennt jemand ein Mittel gegen eingeschlafene Füße?

Hallo, ich bin ein subjektive Review. Ich stehe auf einer Heavy-Metal-Seite, obwohl ich eigentlich von einer Poprockplatte handel. So, jetzt seid ihr gewarnt. Dann kann ich ja Australiens Antwort auf die Auflösung von A-HA präsentieren. Sie hört auf den Namen ALL MANKIND und bietet kurzweiligen Poprock, glatt produziert, aber doch hörbar mit echten Instrumenten gespielt. Die Weite in den Arrangements erinnert ein wenig an U2, während der Gesang eben stark nach A-HA klingt. Neben nordisch gefärbter Melancholie gibt es auch eine gesunde Portion Optimismus. Ähnlich erfreulich waren eben auch die Wetteraussichten: Nach Wochen tief in den Minusgraden soll bald sogar die 5-Grad-Grenze nach oben durchbrochen werden.

Simple Desire klingt hochprofessionell und zugleich auch ein Stück weit persönlich. Es gibt keine Ecken, es gibt keine Kanten, es gibt keine Ein-Wort-Refrains, die man ab einem bestimmten Promille-Pegel automatisch mitsingt (auch wenn eigentlich ein anderes Lied läuft). ALL MANKIND sind stubenrein, keine Frage. Grunge ist ja schließlich erwachsen geworden, hat ein Einfamilienhaus gekauft, sich die Haare geschnitten und bringt die Kinder jeden Morgen in die Schule, bevor es zur Arbeit als Buchhalter geht. Zum Glück blieb genug Freizeit, damit endlich mal das Gitarrenspiel richtig gelernt werden konnte. So findet man auf dieser CD mal flottere Nummern wie Break The Spell, aber auch bodenständigere Stücke mit dezentem Groove wie To Live. Und am Ende bei Lay Me Down schlafen einem die Füße ein. Nein, das hier hat nichts mit Metal zu tun. Das ist Mainstream-Mucke für einen hart umkämpften Markt, bei dem nette Musik eine Grundvoraussetzung für Erfolg ist, der tatsächliche Durchbruch jedoch stark von den Faktoren Marketing, Image und Glück abhängt.

Jeden Monat gibt es Alben wie dieses, die keine Schwachstellen enthalten, für intensive Metalfans aber höchstens marginal interessant sind, weil man einfach nicht dazu headbangen kann. Glaubt mir, ich habe es probiert. Beim ersten Anhören ist ein anerkennendes Nicken drin. Wenn jetzt einzelne Stücke auf allen Kanälen präsent ist (sprich Radio, Fernsehen, Jugendzeitschriften, Tour als Opener einer Stadionband, Internetknotenpunkte), wird man sich denken, dass das schon passt – dass der Erfolg durchaus verdient ist. Aber wenn in Zukunft die Unterstützung von Plattenfirma, Tourveranstalter und Medien wegbricht, bevor ALL MANKIND in den Gehörgängen der breiten Masse Fuß gefasst haben, wird hier niemand die Band vermissen, wenn sie zurück im heimischen Sydney in Eigenregie ein weiteres nettes Indiealbum einspielt.

Veröffentlichungstermin: 24.02.2012

Spielzeit: 43:02 Min.

Line-Up:
Rich Beeston: Gesang, Klavier
Dorny: Gitarre
Gavin Perkins: Bass
Dave Beeston: Schlagzueg, Gesang

Produziert von Mike Crossey
Label: So Recordings

Homepage: http://www.allmankind.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/allmankindband

Tracklist:

1. Open Your Eyes
2. Break The Spell
3. Heart Of The Universe
4. Simple Desire
5. Lover`s Song
6. Can You Hear Me?
7. To Live
8. Magic Moment
9. Hollywood Tonight
10. I`ve Been Looking For This
11. Lay Me Down

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