„Collisions And Castaways“ versprechen uns 36 CRAZYFISTS mit ihrem sechsten Album und das will man ihnen gut und gerne glauben, wenngleich die Jungs aus Alaska bei der Titelwahl wohl eher etwas anderes im Sinn hatten. Ein Bild wie nach dem Zusammenstoß zweier Schiffe zeichnet die Platte. Ein Panorama, das in der Tat genauso spannend ist wie die Vorstellung von umher treibenden Planken auf hoher See. Die Kollision ist bereits geschehen, der Überlebenskampf schon lange zu Ende, kurz: Was es zu sagen gibt, wurde bereits vor langer Zeit ausgesprochen.
„Collisions And Castaways“ ist der Inbegriff der Ideenlosigkeit und konsequenterweise ein bestenfalls durchschnittliches Metalcore-Album vom Reißbrett. Statt spannenden Hooklines, originellen Riffs und gutem Songwriting haben 36 CRAZYFISTS ihre eigene Inspiration Kiel holen lassen und preschen eine Dreiviertelstunde plan- und orientierungslos durch tote, weil überfischte, Gewässer.
„Collisions And Castaways“ klingt hoffnungslos veraltet
In seltenen Momenten blitzt es zwar noch auf, das hoffnungsbringende Nordlicht, doch ein bis zwei solide Nummern der Marke „Reviver“ und „Whitewater“ sowie ein ansprechendes Interlude mit dem Titel „Long Road To Late Nights“ sind heutzutage für ein Album in diesem Genre fast schon lachhaft. „Collisions And Castaways“ klingt hoffnungslos verhaltet, bedient sich bei den abgedroschensten Riffs der letzten Dekade und schickt den Hörspaß eiskalt über die Planke.
Schwer zu glauben, aber 36 CRAZYFISTS sind 2010 einfach nur noch fad und belanglos. Sogar die standardisierte Produktion gibt sich redlich Mühe, jegliches Profil einzustampfen. Nicht einmal auf instrumentaler Ebene vermag die Band besonders zu glänzen. Dabei sollten 36 CRAZYFISTS mittlerweile doch lange genug im Geschäft sein, um zu wissen, dass das Aneinanderreihen von ein paar Moshparts, Doublebass, einer Handvoll Screams und schnell hingeschludertem Klargesang schon lange kein Garant mehr für Qualität ist.
Und dennoch: Von „Collisions And Castaways“ will uns das Quartett erzählen. Nur ist die Suche nach letztgenannten Schiffbrüchigen auf diesem Album ähnlich erfolglos wie die der „Rachel“ in Melvilles „Moby Dick“. Doch anstatt den halbtoten Ishmael wie im Roman fischt sie vor Alaska nur eine verweste Wasserleiche aus den Fluten.
Veröffentlichungstermin: 23.07.2010
Spielzeit: 45:16 Min.
Line-Up:
Brock Lindow – Vocals
Steve Holt – Guitars
Brett Makowski – Bass
Thomas Noonan – Drums
Produziert von Steve Holt und Andy Sneap
Label: Roadrunner Records
36 CRAZYFISTS „Collisions And Castaways“ Tracklist
01. In The Midnights
02. Whitewater
03. Mercy And Grace
04. Death Renames The Light
05. Anchors
06. Long Road To Late Nights
07. Trenches
08. Reviver (Video bei YouTube)
09. Caving In Spirals
10. The Deserter
11. Waterhaul II