STAIND: Live From Mohegan Sun

Wer wie ich STAIND durch gelegentliche Begegnungen im Autoradio kennt, der kriegt hier einen guten Überblick. Echte Fans hingegen sollten eher noch ein wenig warten und zur DVD bzw. Blu-Ray greifen.

Wenn man kaum Radio hört und auch bei den Musikvideosendern nicht mehr rein schaut, weil man eh nur wieder eine Baggersendung erwischt, dann kann es durchaus vorkommen, dass einem so manche Modern-Rock-Band entgeht, selbst wenn es sich um echte Megaseller mit zahlreichen Hits handelt. So geht es mir mit STAIND, natürlich ist der Name der Band aus dem amerikanischen Springfield ein Begriff, Songs zuzuordnen – no way. Das soll das erste Live-Album, aufgenommen am 25. November 2011 im Preisgekrönten Casino Mohegan Sun in Connecticut, nun ändern.

Geboten werden erwartungsgemäß Songs des aktuellen Albums Staind und die größten Hits aus grob 17 Jahren Bandgeschichte. Da gibt es mit den ersten beiden Songs gleich einen kraftvollen Einstieg, es wird fett gegroovt, da kann man sich gut vorstellen, wie im Saal fleißig mitgehüpft wird und die ersten kleinen Moshpits entstehen. Aber es wird schnell deutlich, dass STAIND eher für ihre Balladen stehen, welche gefühlt  die Hälfte des Konzertes ausmachen. Aha, die Radio-Kuschelnummer Right Here und das schöne, eingängige So Far Away erkenne ich sogar, nicht nur ich, das Publikum singt letzteres fleißig mit. Immer wieder mal wird man doch laut, sehr cool das heavy ertönende Spleen, ein gelungener Mix aus modernem Hüpf-Metal und schwerem Grunge mit einer dicken Portion frühe SOUNDGARDEN.  Hin und wieder wird man ach so böse angebrüllt, wer´s bracht, vielleicht die pubertierenden Teenies, ich nicht. Die Oberhand behalten aber die ruhigen Klänge, selbst zum Abschluss gibt es durchaus passend die sentimentale Ballade Something To Remind You.

Die Band, hier mit dem neuen Drummer, bietet zwar keine beeindruckende Einzelleistung, im Team zeigt sie sich aber perfekt eingespielt und es macht Spaß, auch mal genauer hinzuhören. Darauf verzichtet man dann aber doch bei den Vocals, Aaron Lewis hat eine charismatische Stimme, die getränkt ist von einer Ladung Grunge, er liegt aber arg oft daneben, was im Laufe des Sets eher krasser wird als besser. Den Fans aber wird es egal sein, Aaron transportiert nachvollziehbar die Stimmung der Songs ins Publikum, das zählt weitaus mehr als eine hochpolierte Weltklassestimme. Und mal ehrlich, wenn man Bands wie 3 DOORS DOWN live gesehen hat, da ist der Gesang entgegen der Studioalben auch grausam. Zum begeisterten STAIND-Fan werde ich durch Live From Mohegan Sun sicher nicht, aber es macht mich neugierig, mal in die Studioalben rein zuhören. Das ist ja auch schon was!

Wer wie ich STAIND nur durch gelegentliche Begegnungen im Autoradio kennt, der kriegt hier einen guten Überblick, um die Modern-Rocker kennenzulernen. Echte Fans hingegen sollten eher noch ein wenig warten und zur DVD bzw. Blu-Ray greifen, die im Laufe des Jahres noch erscheint. So können sie ihren Helden bei der Arbeit zuschauen und es wird vielleicht noch ein paar Goodies geben.

Veröffentlichungstermin: 08.06.2012

Spielzeit: 74:08 Min.

Line-Up:
Aaron Lewis – Gesang, Gitarre
Mike Mushok – Leadgitarre
Johnny April – Bass, Gesang
Joseph Giancarelli – Drums

Label: Armoury Records

Homepage: http://www.staind.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/staind

Tracklist:
1. Eyes Wide Open
2. Falling
3. Right Here
4. Throw It All Away
5. Spleen
6. Fade
7. Failing
8. So Far Away
9. Crawl
10. For You
11. Paper Wings
12. Outside
13. Not Again
14. It´s Been Awhile
15. Mudshovel
16. Something To Remind You

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