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SHE SAID DESTROY: This City Speaks in Tongues

Was Nettes für diejenigen, die THE OCEAN zu "Aeolian" und THE RED CHORD zu "Clients" hinterher heulen.

Wenn Frauen etwas zerstören wollen, das She im Bandnamen deutet eindeutig darauf hin, dann machen sie viel, na ja viel weiblicher eben, als Männer, die einmal zu hauen und gut ist es. Hinterfotziger eben. Sie holen sich einen Profikiller, der dann einen gezielten Schuss loslässt mit seiner schallgedämpften .39er und die blöde Schlampe und der Dreckskerl sind hinüber. Wenn dieser Serienmörder allerdings gerade kein Schießeisen parat hat und die beiden trotzdem in den Holzpyjama bringen muss, dann haut er eben so zu, bis das Blut von seinen Fingerknöcheln tropft. Und hier wären wir bei SHE SAID DESTROY.

Sie sagt es, wir machen es. Dem Hörer so richtig eins mitgeben. Ideal für diejenigen, die Aeolian von THE OCEAN oder THE RED CHORD zu Clients ein bisschen hinterher trauern. Das Ganze garniert mit einem Schuss brutalem Metalcore, Black und Death Metal, sowie ein paar ruhigen Zwischenspielen und fertig ist ein gnadenloser Cocktail, bestens geeignet für diejenigen, die es etwas andersartig, aber nicht zu abgefahren mögen. Hier gibt es brutale Riffs, massiv und tödlich, mit einem gewissen verdrehten Element, so dass This City Speaks in Tongues zunächst einem den Kopf vom Hals schrauben kann. Wenn sich das Bild durch das komplexe Drumming und das fiese Gebrüll so richtig zusammen fügt, und die ersten Durchläufe überstanden sind, geht es deutlich leichter in Ohr und ins Bein.

Auch dass sich das Feeling der Songs mehrmals ändern kann, ohne einen konfusen Eindruck zu hinterlassen ist eine schöne Sache. Das Titelstück zeigt gleich am Anfang, wie präzise und zielgenau ein Holzknüppel zuschlagen kann. Danach werden keine Gefangene genommen, egal ob man nun in einem Augenblick mit Jazz liebäugelt, um danach ordentlich zu blasten, wie in We Will Never Learn, ob man mal ein wenig pragmatischer zu Werke geht, wie in Tea and Toast at the Very End of Time, oder ob man sich auch mal der Melancholie hingibt und in dem ganzen brutalen Nihilismus ein paar schöne Klänge einbaut, wie in I Love this Place und dem gewaltigen Abschluss Servitude. Im Bandinfo dennoch gleich von ISIS zu reden, ist trotzdem noch etwas übertrieben.

Im Endeffekt ist This City Speaks in Tongues eine Manifestation, welche undurchdringliche Wand Riffs und Drumming eigentlich erzeugen können. Da ist es natürlich wichtig, dass die Instrumentalisten ein eingespieltes Team sind, außerdem ist aber die Produktion ein wichtiges Kriterium. Und hier wurde den Norwegern ein echtes Unikum gezimmert, denn die Gitarren sind so was von wasserundurchlässig, dass der Schweiß am Hörer selber hängen bleibt. Das Schlagzeug ist dermaßen brutal und wuchtig, mit einem Snare Drum-Sound, der den Kiefer gefährlich deformiert. Da sitzt jeder Schlag, mein Freund.

Gelungen ist das Zweitwerk von SHE SAID DESTROY allemal, ist zwar nicht gerade Easy Listening, und bis man This City Speaks in Tongues in den Player wirft, muss man sich schon überwinden, aber danach funktioniert es wirklich gut. In Sachen Originalität haben die sechs Musiker vielleicht noch nicht ihren Zenith erreicht, auch das Songwriting kann stellenweise noch gestrafft werden. Wer aber eine ordentliche Faust im Gesicht spüren will und ein paar Tage nicht mehr gescheit sitzen will, der darf gerne mal ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungstermin: 27. Februar 2009

Spielzeit: 40:59 Min.

Line-Up:
Anders – Vocals
Björn Tor – Guitar
Espen – Guitar, Vocals
Snorre – Guitar, Vocals
Didrik – Bass
Torris – Drums

Label: Tabu Recordings
MySpace: http://www.myspace.com/ssdband

Tracklist:
1. This City Speaks in Tongues
2. We Will Never Learn
3. An Age of Leeches
4. Tea and Toast at the Very End of Time
5. No Zen
6. I Love This Place
7. Consider This a Warning
8. Servitude

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