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LEAF: Circle Of Ways

"Circle Of Ways" ist ein in der ersten Hälfte mit starken Einzelsongs aufwartendes, nicht besonders eigenständiges, aber sehr gut produziertes Debütalbum zwischen modernem Rock und Nu Metal, welches mit fortschreitender Spielzeit leider deutlich abfällt.

LEAF kommen zwar aus Deutschland, klingen aber amerikanisch. Sie pendeln zwischen modernem Rock, Nu Metal-Einflüssen und einem gewissen Alternative-Einschlag und haben dabei stets eine mal mehr, mal weniger stark ausgeprägte melancholische Schlagseite. Die fetten, herunter gestimmten Gitarren und die wuchtigen Drums machen dabei schon einiges her. Dennoch wäre die Band ohne ihren Frontmann Jaimie Scholz ziemlich belanglos. Zwar finden sich auf Circle Of Ways einige instrumental recht interessante Passagen, wie etwa das Zusammenspiel von Gitarren und Drums im Breakable, es überwiegen aber vertraute Klänge. Die Riffs, die Gitarrist Timo Brauwers vom Stapel lässt, hat man so oder in ähnlicher Form schon oft von anderen Kapellen des Genres gehört. Jaimie Scholz aber macht das Album zu einer dennoch hörenswerten Scheibe. Er beherrscht sämtliche Gesangsstile, von klarem Gesang bis zu aggressiven Nu Metal-Shouts und -Grunts äußerst souverän, seine etwas an Eddie Vedder erinnernde Stimme ist kraftvoll, charismatisch, seine Performance sehr emotional und seine Gesangslinien, vor allem in der ersten Albumhälfte, zeichnen sich durch eine gewisse Eingängigkeit aus, durch die die Musik von LEAF auch hinsichtlich des kommerziellen Potenzials deutlich aufgewertet wird.

So stark Nummern wie der vergleichsweise ruhige Titelsong, das direkt folgende, ungleich aggressivere Swimming oder Changin aber auch sind, so wird doch schnell deutlich, dass sich nicht nur der eine oder andere durchschnittliche Track eingeschlichen hat. Auch eine gewisse Gleichförmigkeit wird schnell offenbar. Das betrifft zum einen die Songstrukturen, verwendete Stilelemente wie die beliebte Laut-Leise-Dynamik in Strophe und Refrain, zum anderen aber auch das wiederholte Auftauchen bestimmter Melodiefragmente, wodurch die Musik von LEAF doch etwas konstruiert und berechenbar wirkt.

Abgeschlossen wird das Album durch eine eigenwillige Coverversion von Temple Of Love, die freilich mit dem Original nicht mehr viel zu tun hat, bieten man diesen Klassiker doch als harte Nu Metal-Version mit nur sparsam eingesetztem klaren Gesang dar.

Circle Of Ways ist ein in der ersten Hälfte mit starken Einzelsongs aufwartendes, nicht besonders eigenständiges, aber sehr gut produziertes Debütalbum, welches mit fortschreitender Spielzeit leider deutlich abfällt. Man wäre sicherlich besser damit gefahren, die besten Songs auf einer EP zu veröffentlichen.

Veröffentlichungstermin: 24.05.2004

Spielzeit: 47:01 Min.

Line-Up:
Jaimie Scholz – Vocals

Timo Brauwers – Guitars, Backing Vocals

Martin Rollmann – Bass

Marcel Römer – Drums
Label: Locomotive Records

Hompage: http://www.leaf-site.com

Tracklist:
1. Impressions

2. Breakable

3. Circle Of Ways

4. Swimming

5. 81

6. Floatin

7. Burned Eyes

8. Changin

9. Not Enough

10. Stolen Childhood

11. Thank You

12. Inside Me

13. Temple Of Love

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